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Suchen im Internet
Prof. Jürgen Plate |
Suchen im Internet
Inhalt
1.1 Wie funktionieren Suchmaschinen?
1.2 Erster Grundsatz beim Suchen
1.3 Wie suche ich was?
2.1 Suchmaschinen richtig bedienen
2.2 Suchbegriffe logisch verknüpfen
2.3 Umlaute, Sonderzeichen und Kurzworte
2.4 Meta-Rechercheure
3.1 News-Sammler
3.2 Artikelsuche
3.3 Bilder-Suche
3.4 FTP-Suche
3.5 Mailing-Listen
4.1 Recherchestrategien
4.2 So gehen Sie bei der Suche vor
Download des gesamten Skripts
Einführung
'Wer suchet, der findet' - das gilt nicht
unbedingt für die Recherche im Internet, wo es zwar fast alle Informationen gibt,
man aber nicht findet, was man sucht.
Dieser Text will Sie auf all das vorbereiten, was Sie bei der Informationssuche im
Internet erwartet, damit Sie bei durchaus wahrscheinlichen Mißerfolgen nicht gleich
die Flinte ins Korn werfen. Unser Rat kann dann nur lauten: Suchen Sie weiter, suchen
Sie anders, überprüfen Sie Ihre bisherige Suchstrategie und ändern Sie diese
gegebenenfalls. Zunächst ein paar allgemeine Bemerkungen zum Informationspool Internet.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Herbert Pauler aus dessen Artikel "Suchen im Internet"
("Funkschau" 21/1998) ich einige Teile verwenden durfte (siehe auch Literaturhinweise
und Links).
Ein großer Vorteil des Internet ist, daß man dort Dokumente schnell und einfach
publizieren kann. Für den Publikationsprozeß und die publizierten Inhalte ist allein
der Autor verantwortlich. Die Qualität der angebotenen Inhalte ist daher sehr
unterschiedlich. Das WWW als Teil des Internet bietet eine große
Menge an wissenschaftlichen Informationen. Forschungsberichte, Seminarunterlagen,
Dissertationen, akademische Schriften jeglicher Fachdisziplin sind schnell und mit
einem sehr hohen Aktualitätsgrad verfügbar. Auch zahlreiche Broschüren,
Arbeitsberichte, Protokolle von Vereinen, Verbänden und Parteien sind über das
Internet schnell und aktuell zu bekommen. Gleichzeitig unterscheidet sich dieser
Informationspool von herkömmlichen Informationsquellen.
Unterschiede des Informationspools Internet zu herkömmlichen Quellen
Umfang: |
- Das Internet bietet Informationen in bisher nie gekanntem Umfang.
- Die Informationsmengen verteilen sich auf ungezählte Server. Sie sind aber
von jedem ans Internet angeschlossenem Computer zentral abrufbar.
- Eine ungeheure Menge an Informationen zentral nutzbar.
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Differenzierung: |
- Die Daten des Internet sind undifferenzierte Informationsmengen
- Es gibt keine Trennung der Informationen nach Bereichen, Kategorien, Klassifikationen
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Grenzen: |
- keine nationalen Grenzen
- keine kategorischen Grenzen
- keine qualitätsbedingten Grenzen
- keine zensurbedingte Grenzen
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Publikations- prozeß: |
- Für eine Publikation im Internet ist einzig und allein der Autor verantwortlich
- der Publikationsprozeß verläuft einfach, schnell und direkt
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Qualitätssicherung: |
- Das Internet kennt keine Qualitätsstandards
- Niemand prüft Einträge auf Sinn und Unsinn
- Es gibt keine Richtschnur und keine Konventionen hinsichtlich der
Veröffentlichungswürdigkeit von Dokumenten
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Warum ist das Suchen und Finden so kompliziert? Die wichtigsten Probleme bei
der Informationssuche sind:
- die fehlende Organisation: es gibt keine zentrale Koordination oder
Kontrolle, wer, wo, was und wie veröffentlicht. Das ist aus Sicht des
Suchenden zwar bedauerlich, ist aber andererseits ein wesentlicher
Garant für die Vielfalt der Angebote und den leichten Zugang für
alle potentiellen Anbieter.
- die fehlende Strukturierung: eine 'Veröffentlichung' im Internet kann ein
kurzer Text, eine Grafik, ein ganzes Buch oder eine gigabytegroße Datenbank sein
- aber all diese verschiedenen Veröffentlichungsweisen stehen gleichberechtigt
nebeneinander, ohne daß eine Vorauswahl möglich ist. Informationen über solche
Veröffentlichungen stehen meist nicht für eine gezielte Suche zur Verfügung
(z. B. Inhaltsangaben, Informationen über Autor, Erstellungsdatum, Quellen etc.).
- die Beliebigkeit: ob eine Information im Internet zu finden ist,
ist oftmals Zufall und hängt davon ab, ob jemand Zeit, vielleicht auch Geld,
in jedem Fall aber ein Interesse daran hat, sie zu verbreiten. Sie können zum
Beispiel ganz sicher sein, daß Sie im Internet die Aufführungstermine der
Operninszenierungen vieler Städte im In- und Ausland abrufen können - ob aber
ausgerechnet Ihr nächstes Reiseziel auch dabei ist, bleibt Glückssache.
- die Dynamik: täglich kommen neue Angebote im Internet hinzu, und das,
was einmal existiert hat, kann wieder verschwinden, verändert, gelöscht oder
verschoben werden.
Aber keine Sorge! All diese Probleme lassen sich mit den passenden Hilfsmitteln
und Strategien umgehen oder zumindest eingrenzen.
Die Internet-Recherchehelfer lernen auch hinzu. Offensichtlich feilen die Betreiber von
Lycos und Co. an den Algorithmen ihrer Suchknechte. Würde man bei AltaVista nur die
Suchbegriffe `soundblaster problem´ eingeben, so fände man bereits unter den ersten
Treffern eine Adresse mit brauchbaren Tips. Insgesamt liefert AltaVista allerdings
auf diese recht allgemeine Frage mehr als fünf Millionen Treffer. Und leider macht
man immer noch regelmäßig die Erfahrung, daß sich unter den ersten Ergebnissen nichts
Brauchbares befindet.
Vorteile und Nachteile der Publikations-Anarchie im Internet
Vorteile | Nachteile |
- schnelle und einfache Publikation
- inhaltliche Verantwortung liegt allein beim Autor
- Demokratisierung der Autorenschaft; bisherige Hürden zur Veröffentlichung von
Dokumenten und Texten (Verlage, Lektoren, etc.) fallen weg
- Zugriff auf weitgefächerteres Informationsinaterial für den Sucher
- Möglichkeit für jedermann, zu publizieren und gelesen zu werden
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- keine qualitative Filterfunktion
- große Qualitätsunterschiede
- keine Kategorisierung, Selektion oder Validierung der Informationen
- Mehraufwand an Recherche:Selektion, Valicherung, Qualitätsprüfung liegen
allein beim Nutzer
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Wie funktionieren Suchmaschinen?
Zunächst jedoch erfahren Sie wie die Suchmaschinen an ihre Informationen kommen.
Die Kenntnis der verschiedenen Strukturen von Suchmaschinen ist die erste Voraussetzung
für eine erfolgreiche Recherche.
Die wichtigsten Suchsysteme des Internet arbeiten mit zwei Verfahren:
- gibt es die automatische Volltextindexierung von Intemet-Dokumenten
(das machen zum Beispiel Alta Vista, HotBot, oder Infoseek)
- gibt es Dienste, die die Internet-Ressourcen systematisch, klassifikatorisch,
oder hierarchisch aufgliedern (wie zum Beispiel Yahoo, DINO oder Web.de)
Daneben existieren noch weitere Ansätze. So beschränken sich manche Dienste auf
das Verzeichnen von Teilbereichen (wie zum Beispiel der Commercial Sites Index
auf Unternehmen im Internet). Andere Suchdienste setzen nicht auf eine
möglichst große Zahl indexierter Dokumente, sondern auf eine differenzierte
Bewertung dieser Dokumente (beispielsweise Magellan).
Bei der Volltext-Indexierung wird der gesamte Text der Web-Seiten indexiert. Die
Indexierung verläuft automatisch. Für den Input sorgen sogenannte Robots oder
Spider, was das gleiche meint, aber unterschiedlich heißt. Manchmal heißen die
Programme auch Agents. Spider sind Programme, die selbständig arbeitend
Ressourcen im Internet 'aufspüren', indem sie Verweisen (Hyperlinks) von
bereits bekannten Dokumenten folgen. Jedes neu von einem solchen Robot
gefundene Dokument wird automatisch in der Datenbank der Suchmaschine
verschlagwortet.
Wie dies geschieht, hängt vom einzelnen Robot ab; manche indexieren den
HTML-Titel oder die ersten Absätze eines Dokuments; andere durchforsten das
gesamte Dokument und indexieren buchstäblich jedes Wort.
Die meisten Suchmaschinen speichern die
gesammelten Dokumente nicht als komplette Spiegelung. Dazu bedarf es eines
gigantischen Rechen- und Speicheraufwandes, den derzeit nur Alta Vista betreibt.
Zur Suche wird eine Indextabelle angelegt, die die Worte einer Seite in einer
Ja-Nein-Struktur enthält.
Dokumentname/Inhalt
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Indiziertes Wort und gleichzeitig Suchwort (* = Ja, - = Nein) |
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Geld |
Macht |
Bauern |
Kuchen |
Schrank |
Schränke |
Geld allein macht glücklich |
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Bauernmöbel und Schränke |
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Kuchen backen für Singles |
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Die Macht der Könige |
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Gebäck im Kühlschrank |
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Macht Kuchen dick? |
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Mit Hilfe dieser Indextechnik läßt sich die Größe
der indexierten Dokumente auf ca. 4% reduzieren.
Hierdurch kommen verschiedene Eigenschaften der Suchmaschine zustande:
- Hohe Suchgeschwindigkeit, da in der Tabelle nur per Ja-Nein-Suche
auf das Vorhandensein des gesuchten Wortes abgefragt wird. Ja führt zu
Treffern, Nein entsprechend nicht
- Wortbedeutungen spielen keine Rolle. Bei der Suche nach 'Macht'
wird auch das Dokument 'Geld allein macht glücklich' gelistet,
obwohl es inhaltlich nichts mit dem Suchwort zu tun hat. Abhilfe würde in
diesem Fall die Eingabe des großgeschriebenen Suchwortes schaffen, sofern
die Suchmaschine Groß- und Kleinschreibung unterscheidet. Das Dokument 'Macht
Kuchen dick?', würde trotzdem als Treffer gelistet werden.
- Worte, die im Plural anders geschrieben werden, werden
nicht gelistet. 'Schrank' und 'Schränke' sind wegen des
Umlautes zwei verschiedene Worte.
- 'Kuchen' und 'Gebäck' sind zwar inhaltlich
eng verwandt, aber verschiedene Worte. Die Suche nach dem einen wird
keine Treffer beim anderen hervorrufen. Diese Verbindung schaffen nur 'menschliche'
Suchkataloge wie z.B. Yahoo.
Ein für die Abfrage bedeutsamer Unterschied liegt darin, ob die Suchmaschinen alle Begriffe,
auch sogenannte Stopwörter wie 'der', 'die', 'das', 'und', 'ob', 'ein', 'ich' indexieren,
oder ob sie sich auf sogenannte Schlüsselwörter beschränken, die wichtige
Informationen eines Dokumentes tragen. Beides hat Vor- und Nachteile:
Mit Suchmaschinen, die alle Begriffe indexieren, können Sie auch nach Phrasen
wie 'to be or not to be' suchen, eine Phrase, die - wenngleich klassisch - nur aus
Stopwörtem besteht. Andererseits verlängert die Indexierung aller Wörter die Dauer einer
Suchanfrage natürlich beträchtlich, weil die Datenmenge, die bei einer Anfrage
durchforstet werden muß, um ein Vielfaches größer ist.
Die einzelnen Suchdienste unterscheiden sich außerdem darin, wie weitgehend ihre
Robots und Spider Dokumente indexieren; sie unterscheiden sich in der
Indexierungsbreite (wie viele unterschiedliche Dienste/Server werden durchforstet)
und in der Indexierungstiefe (wie tief dringt ein Robot in die Angebots- und
Verzeichnisstruktur eines Webangebotes ein).
Software, die die Suchanfrage auswertet
Suchen Sie in einem auf Volltext-Indexierung basierenden Suchdienst nach einem
beliebigen Begriff, verweist die Suchmaschine auf alle Dokumente, die sie durchsucht
hat und die den gesuchten Begriff enthalten. Die Suchdienste geben als Ergebnis
gleich die URLs der gefundenen Dokumente als Hyperlinks aus, so daß Sie sofort
das gefundene Dokument aufsuchen können.
In vielen Fällen bekommen Sie jedoch nicht nur einen Treffer, je nach Suchbegriff
meldet Ihnen die Suchmaschine mehrere Tausend von Treffern. Um Ihnen die Auswahl aus
mehreren Treffern zu erleichtern, nehmen die meisten, auf Volltext basierenden
Suchmaschinen eine automatische Gewichtung der Suchergebnisse vor, das sogenannte
'Ranking'. Die Suchmaschine gewichtet die Ergebnisse auf der Basis eines
mathematischen Verfahrens, der unter anderem die Häufigkeit des gesuchten Begriffs
im Dokument bewertet. Es gibt keine generelle Gewichtung; jede Suchmaschine
verwendet zur Feststellung der Relevanz eines Suchtreffers unterschiedliche
Mechanismen. Im Suchergebnis erscheint die Liste der Treffer bei manchen
Suchdiensten nach Prozenten gewichtet. Bei anderen Suchdiensten stehen einfach
ohne weitere Angaben die 'besten' Treffer am Anfang.
Die verschiedenen Hauptaspekte sind:
- Anzahl der übereinstimmenden Wörter
Werden mehrere Suchworte verknüpft, so werden
Ergebnisse, die alle oder viele der gesuchten Begriffe oder Phrasen enthalten,
als relevanter eingestuft.
- Häufigkeit des Vorkommens von Suchbegriffen
Je öfter das Suchwort im Dokument vorkommt, desto
wichtiger wird es für den Gesamtinhalt des Dokumentes gewertet.
- Position des Vorkommens
- Domain und URL:
Auf Systemen, die lange Dateinamen zulassen, werden
Dokumente oft unter einem aussagekräftigen Namen gespeichert. Die
Indexierungssoftware wertet das Dokument bei Übereinstimmung mit dem
Suchwort als besonders relevant. Das gilt ganz besonders, wenn es sich um den
Domainnamen handelt
- Titel:
Ein Dokument, mit dem Suchwort im Titel hat gute Chancen auf
einen vorderen Platz.
- Überschrift:
Enthält eine Überschrift das gesuchte Wort, befaßt
sich das gesamte Dokument oder ein wesentlicher Teil damit.
- Meta-Tag:
Die Maschinen, die den Meta-Tag auswerten, ordnen Dokumente,
die den Begriff im Content (Inhalt) oder Keywords (Schlüsselworte) Tag führen,
höher ein. Die Praxis des Spamming von Meta-Tags hat leider um sich
gegriffen. Daher werden Dokumente, die ein Wort zu häufig im Meta-Tag
gelistet haben 'bestraft', indem sie nach hinten in die Liste
geschoben oder erst gar nicht dem Suchindex zugeführt werden.
- Dokumentenanfang:
Je früher das Wort im Dokument auftaucht, desto
relevanter für das Suchergebnis wird es gewichtet.
- Bezahlung:
Manche wenige Suchmaschinen setzen gegen Bezahlung bestimmte Links nach vorne.
Das Ranking grenzt zwar die Suchergebnisse ein, liefert aber dennoch in vielen
Fällen eine unübersichtliche Anzahl von Treffern mit über 90-prozentiger
Genauigkeit. Dabei ist allerdings keineswegs garantiert, daß die einzelnen
Ergebnisse wirklich alle mit dem zu tun haben, was Sie suchen. Selbst bei einer
Treffergenauigkeit von 99 Prozent kann es sein, daß es in der Fundstelle nicht
wirklich um die Frage geht, auf die Sie eine Antwort suchen.
Ein Beispiel: Wenn Sie die Web-Site des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe suchen
und die Suchbegriffe 'BGH' und 'Karlsruhe' eingeben, erhalten Sie als Ergebnis
mit 99 Prozent Gewichtung für Ihre Fragestellung völlig uninteressante Dokumente,
in denen schlicht auf den BGH verwiesen wird oder bei denen die Abkürzung BGH im
Titel vorkommt.
Erster Grundsatz beim Suchen
Die Recherche nur beginnen, wenn das Internet als richtiges Medium für die Suche
in Frage kommt. Überlegtes Handeln und ein bißchen Organisation
sind bei der Recherche im Internet die ersten Schritte zum Erfolg.
Denn es gibt weder die eine Suchmaschine, die das ganze Internet erfaßt,
noch die eine geniale Suchmethode, die immer funktioniert. Doch die erste Vorüberlegung,
bevor man sich überhaupt an den Computer setzt, lautet: Ist das Internet überhaupt das
am besten geeignete Medium zur Suche nach den gewünschten Auskünften? Als nächstes muß
man sich Gedanken darum machen, was genau gesucht wird. Von der Antwort
dieser durchaus nicht trivialen Frage hängt das weitere Vorgehen ab, und damit sind
das Wo und das Wie der Suche vorgegeben. Leitkategorien lassen sich für eine grobe
Gliederung heranziehen.
Klar definieren, was gesucht wird:
- Eine Firma, eine Organisation, eine Person, ein Produkt, einen Gegenstand,
ein abstraktes Konzept oder ein theoretischer Begriff.
- Festlegen der Suchmaschine(n) bzw. Suchprogramm(e).
- Formulieren der einzelnen Suchbegriffe.
- Kontrolle der erhaltenen Informationen.
- Falls nötig, verbessern der Suchparameter nach dem ersten Durchlauf.
Wann lohnt sich die Suche im Internet?
Eine Suche im Internet ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Das allein wäre nicht so
schlimm, aber zum Zeitpunkt dieser Erkenntnis ist oft bereits eine Menge wertvoller Zeit
und Geld für Online- und Telekom-Gebühren vertan. Um solchen Ärgernissen zu entgehen,
sollten Sie von vornherein überlegen, ob das Internet das richtige Medium für Ihre
Recherche ist. Diese Rat mag zwar überflüssig erscheinen, doch es kommt immer wieder
vor, daß man genau aus diesem Grund wertvolle Zeit vor dem Rechner vergeudet.
Während genau definierbare, thematisch gut abzugrenzende Begriffe relativ leicht zu
finden sind, macht insbesondere die Suche nach komplexen Konzepten mit vielen thematischen
Verknüpfungen sehr viel Mühe. Ein weitverzweigter Themenkomplex muß erst in einzelne
Teilgebiete aufgebrochen werden, und dann muß jedes dieser Teilgebiete individuell nach
passenden Dokumenten durchforstet werden. Um es kurz zu machen: Dieser Zeitaufwand lohnt
sich im Normalfall nicht. Ziehen Sie in solchen Fällen lieber Kollegen, Experten oder
Fachliteratur zu Rate. Tip für diesen Fall: Versuchen Sie Ihr Glück mit einer schnellen
Anfrage, denn es gibt durchaus die Chance eines Zufallstreffers, aber lassen Sie sich nicht
in eine lange, erfolglose Suche nach weitverzweigten Inhalten ein.
Wie suche ich was?
Unternehmen oder Organisationen
Ist der Name des gewünschten Unternehmens oder der Organisation bekannt, gibt es zwei
vielversprechende Alternativen:
Man gibt den Namen direkt in die Suchmaschine ein, oder schreibt den Namen direkt als URL
(Uniform Resource Locator) in die Adreßzeile des Browsers. Die erste Methode
liefert oft nur eine Unterseite der gewünschten Homepage. Sie müssen dann auf dieser
Seite den Home-Verweis bemühen, oder die Adreßzeile kürzen, um auf
die Startseite zu gelangen. Das direkte Eintippen der URL kann oftmals die Zeit sparen,
die man schon zum Aufrufen der Suchmaschine benötigt, denn bekannte Organisationen und
Unternehmen sind im Internet in der Regel mit einer eigenen Namens-Domäne
vertreten.
Die meisten Adressen im World Wide Web beginnen mit 'http://www' und für
kommerzielle Unternehmen im Ausland ist die Endung '.com' am gebräuchlichsten.
'.com' ist auch bei deutschen Firmen üblich, die sich ein paar Mark für die
Domainregistrierung sparen wollen. Sonst verwenden Sie '.de' bei deutschen
Firmen und auch bei deutschen Filialen ausländischer Unternehmen. Für nicht-kommerzielle
Organisationen steht als Endung meist '.org'.
Oft tritt aber der Fall auf, daß der Domaninname schon vergeben ist und dann nur die
'zweite Wahl' verwendet werden kann. Oft werden die Zusätze 'online-'
oder '-net' verwendet. Manchmal findet manch auch '-gmbh' oder -'AG'.
Oder das Management hat Höhenflüge. So findet man beispielsweise den
Flughafen München nicht unter der deutschen Bezeichnung, sondern unter
'munich-airport'.
Sind Sie über die Schreibweise der Firma oder der Organisation nicht sicher, und haben
Sie bei einer allgemeinen Anfrage kein Glück gehabt, dann suchen Sie doch redaktionell
betreute Katalog-Verzeichnisse wie YAHOO oder DINO-ONLINE auf. Hier finden Sie
die meisten Unternehmen und Organisationen nach Arbeitsfeld oder sogar alphabetisch
geordnet. Manchmal hilft auch die Domain-Suche.
Internet-Domains
Nicht nur, um eine neue Domain einzurichten, sondern auch zur Suche nach vorhandenen
Domains kann man die Informationen der Network Information Center (NIC) nutzen.
Normalerweise braucht man nur zwei NICs zu besuchen:
Hier kann man eine Domain eingeben. Ist sie bereits registriert erscheint neben der
entsprechenden Nachricht auch ein Link auf die WHOIS-Datenbank, in der die für diese
Domain verantwortlichen Personen aufgeführt sind. Man kann so feststellen, wem eine
Domain gehört. In dem Output bedeuten:
- admin-c: administativ Verantwortlicher (Person oder Firma, der die Domain gehört
- tech-c: technisch Verantwortlicher
- zone-c: Verantwortlicher für den Nameserver-Betrieb, meist der Provider
Die WHOIS-Datenbank kann auch nach beliebigen Namen oder Begriffen durchsucht werden.
Personen bzw. E-Mail- und Postadressen
E-Mail-Adressen findet man auf vielfältige Weise, z. B.:
- Man fragt den Betreffenden (Telefon, face-to-face)
- Absender-Adresse einer E-Mail, die man selbst erhalten hat
- Visitenkarten, Zeitschriften, Webseiten, Rundfunk, Fernsehen
- Adreßverzeichnisse von Providern oder E-Mail-Diensten (in der Regel intern)
- Verzeichnisse auf Webservern (nur teilweise freigegeben)
- Mail-Adressverzeichnisse (siehe unten)
Zur Suche nach Personen oder Adressen empfiehlt sich der Ausflug zu einer spezialisierten
Auskunft, wie z.B. der Online-Telefonauskunft der Telekom oder dem
E-Mail-Adressenspezialist Four11 (Yahoo). Diese Dienste sind hochspezialisiert und
arbeiten meist mit einer eigenen angepaßten Suchmaske, in der sinngemäß nach
persönlichen Angaben zur gewünschten Person oder Adresse gefragt wird. Eine Recherche in
allgemeinen Suchmaschinen macht in diesem Fall nur einen Sinn, wenn die Person, nach der
gesucht wird, vermutlich eine eigene Homepage besitzt. Bei jedem System im Internet gibt
es einen Administrator, den man als 'postmaster@rechner.domain' oder
'webmaster@rechner.domain' erreichen und nach einer Mailadresse auf seinem System fragen
kann.
- http://people.yahoo.com: Yahoo! People Search
- http://de.people.yahoo.com/: Yahoo! E-Mail-Adresse
- http://germ2.uibk.ac.at/email/: Austrian Electronic Mail Directory - E-mail Adressen-Suchdienst
- http://www.gmx.net/: Global Message Exchange - kostenlose Mailaccounts in Deutschland
- http://www.bigfoot.de/: Bigfoot - Das bekannte E-Mailadressverzeichnis bietet nun auch kostenlose E-Mailaccounts an
- http://62.157.107.20/index.html: E-Mail INFO Deutschland - bietet auch einen Kleinanzeigenmarkt
- http://www.stroetgen.de/Museums-Mail/: E-Mail-Verzeichnis - von Museen und Museumsmitarbeitern
- http://www.suchen.de/: suchen.de - finden.de - E-Mail-Adreßverzeichnis; Informationen über Adressensuche und Eintragsmodalitäten sowie Anbieterverzeichnisse mit deutscher Beschreibung
- http://www.teleauskunft.de/: Teleauskunft - elektronisches Telefonbuch für Privatnummern, Branchenverzeichnis und E-Mailverzeichnis
- http://www.newsaktuell.de/WWW/Leistungen/Kroll.html - Übersicht Pressestellen
Suche nach Mailing-Listen
Mailing-Listen können lokal für kleine Benutzergruppen eingerichtet sein
und müssen nicht überregional bekannt sein. Etliche findet man unter:
Produkte oder Gegenstände
Produkte und Gegenstände sind im Internet meist gut ausfindig zu machen, speziell wenn
sie unverwechselbare Eigenschaften haben, die sich gut beschreiben lassen. Oft hilft die
Eingabe der Typenbezeichnung, um einen direkten Treffer zu landen. Benutzen Sie für einen
ersten Versuch eine sogenannte Metasuchmaschine, um ein möglichst großes Gebiet des
Internet zu erfassen. Sollten Sie partout kein Glück haben, versuchen Sie den indirekten
Weg über das Link-Verzeichnis einer Web-Seite, die sich speziell mit dem Thema oder
Gegenstand beschäftigt. Zur Fahndung nach einer Themen-verwandten Seite sollten Sie
ebenfalls einen Meta-Sucher oder ein Katalog-Verzeichnis bemühen.
Ein spezieller Fall in dieser Gruppe ist die Software. Das Internet ist derart
prädestiniert zum Transfer von Software, daß das Angebot gigantisch ist. Seit den
frühen Tagen gibt es daher Suchdienste die den Surfern beim Auffinden von Software
behilflich sind. Vor allem sei hier Archie, eine renommierte File-Suchmaschine
erwähnt, sowie die kommentierten Software-Verzeichnisse Tucows. Winfiles oder
Download.
Inst der Dateiname - zumindes teilweise - bekannt, hilft FTP-Suche über
ftpsearch.lycos.com.
Begriffe und Definitionen
Suchen Sie Web-Seiten zu bestimmten Begriffen, dann verwenden Sie einfache,
beziehungsweise Meta-Suchmaschinen. Suchen Sie aber beispielsweise direkt nach der Bedeutung
des Wortes ISDN, dann sollten Sie zuerst nach einer Web-Seite mit einem Glossar
aus dem entsprechenden Fachgebiet suchen und erst anschließend von dort aus die
Begriffe-Recherche starten. Ein Beispiel für ein gutes Glossar aus dem technischen
Bereich ist das Techweb.
Ein Konzept oder weitgefaßtes Themengebiet
Das Problem ist, daß eine solche Recherche am wenigsten
spezifisch ist, das heißt, der Bearbeitungsbedarf der gefundenen Informationen ist hoch.
Sie werden auf jeden Fall mehrere Suchanfragen mit unterschiedlichen Begriffen starten
müssen. Außerdem sind Sie gezwungen, die aus der Anfrage resultierenden Treffer manuell
durchzulesen, da es hier um Kontexte geht, die der Computer für Sie nicht auswerten kann.
Aber wie können Sie sicher sein, wirklich gute Seiten und relevante Information gefunden
zu haben? Das einfachste ist, Sie entdecken das gesuchte Thema in einem Katalog-Verzeichnis.
Wenn Sie Glück haben, gibt es zum passenden Link eine Rezension oder Bewertung, die Ihnen
die Last der eigenen Bearbeitung abnimmt.
Ansonsten gilt: Anstatt erfolglos an den Suchbegriffen zu feilen, damit
die 'Netzwichte' Sie direkt zu den besten Seiten bringen - was in den
seltensten Fällen gelingt - ist es besser, Seiten zu suchen, deren
Autoren umfangreiche Link-Sammlungen zum Thema bereitstellen. Folgen Sie solch einer
Link-Verkettung über weitere, zu diesem Thema angebotenen Seiten, dann können Sie
ziemlich sicher sein, daß Sie die wirklich guten Adressen zum Thema gefunden haben. Wenn
Experten häufig auf eine bestimmte Seite verweisen, dann können Sie darauf vertrauen,
daß die dort gebotenen Informationen überdurchschnittlich sind.
Diese Verfahren kann man auch als 'heuristische Einkreisung'
bezeichnen: Wie in einer Spirale steuern Sie mit steigender Zahl inhaltlich interessanter
Seiten immer mehr auf den Mittelpunkt des Themas zu. Das Gute daran: Wenn Sie einen
guten Anlaufpunkt zu Ihrem gesuchten Thema gefunden haben, was meist schon nach
kurzer Zeit der Fall ist, dann finden Sie den Rest über die dort angebotenen Links
wahrscheinlich bald darauf.
Achten Sie darauf, eine kompetente Seite mit vielversprechenden Links als Ausgangspunkt
Ihrer weiteren Suche zu nehmen, und achten Sie ebenfalls darauf, sich nicht in anderen
Internet-Angeboten zu verzetteln. Nutzen Sie die Lesezeichen-Funktion
ihres Browsers zum Archivieren (Bookmarks, Favorites), damit Sie einmal gefundene
zentrale Seiten nicht noch einmal mühsam suchen müssen.
Suchmaschinen versus Verzeichnisse
Ein möglichst umfassender Nachweis von Web-Dokumenten ist über
Suchmaschinen möglich, die in Einzelfällen bis zu 60 Mio. Web-Seiten
nachweisen. Einfache Suchfragen, die aus ein oder zwei
Suchbegriffen bestehen, führen hier aber i.d.R. bereits zu unübersichtlichen
Treffermengen. Als grobe Regel gilt, daß Suchmaschinen erst bei Suchfragen mit
drei oder mehr Suchbegriffen einigermaßen problemlos anwendbar sind. Sie
sind deshalb vor allem für die Beantwortung spezieller Fragestellungen gut
geeignet.
Wie verfährt man aber bei allgemeineren Fragestellungen? Bei einer gründlichen,
umfassenden und aktuellen Suche wird man auch hier auf Suchmaschinen nicht
verzichten können. Fast alle bieten sinnvolle Möglichkeiten
der Einschränkung von Suchfragen. In vielen Fällen
auch ausreichend ist die Heranziehung von Auswahlsammlungen oder 'Verzeichnissen',
die intellektuell erstellt bzw. bearbeitet werden. Auch diese haben Nachteile:
Ihre Aktualität läßt fast immer zu wünschen übrig.
Obwohl die meisten von ihnen eine Abfrage nach
Suchbegriffen zulassen, sind sie nur beschränkt über sog.
'Meta-Suchmaschinen' gemeinsam recherchierbar. Schließlich ist auch
die beste Auswahl dem Verwurf der Subjektivität ausgesetzt.
Es ist nicht leicht, allgemeine Empfehlungen zu formulieren, in welchen Fällen
Suchmaschinen, in welchen Verzeichnisse herangezogen werden sollten. Daher nähern
wir uns dem Problem von einer mehr praktischen Seite, nämlich über
Testabfragen in Meta-Suchmaschinen.
Suchmaschinen richtig bedienen
Suchmaschinen arbeiten aus Platzgründen mit Indizes, zerlegen also die Texte und
Meta-Tags (vom Autor mitgelieferte Suchworte im Vorspann des Webangebotes) der in die
Datenbank aufgenommenen Seiten in wenige, mehr oder minder relevante
Stichworte. Wenn Sie zumindest eine teilweise Deckung mit einem dieser indizierten
Stichworte bei der Suchanfrage erhalten, dann haben Sie einen Treffer gelandet. Je mehr
Stichworte aus dem Index mit ihren Suchbegriffen übereinstimmen, um so wahrscheinlicher
haben Sie eine inhaltlich passende Seite gefunden.
Um eine möglichst genaue Abfrage zu ermöglichen, erlauben viele Suchmaschinen sogenannte
logische Operatoren, wie zum Beispiel UND, ODER bzw. NICHT. In den allermeisten Fällen werden nicht anders
gekennzeichnete Wortfolgen als ODER-Verknüpfungen behandelt. Neben diesen Grundoperatoren
bieten einzelne Suchmaschinen weitere Hilfsmittel, wie zum Beispiel das einem Wort
vorangestellte '+' bei Fireball oder AltaVista, welches die Suchmaschine
zwingt nur Treffer zurückzuliefern, die diesen Begriff genau in dieser Form enthalten.
Überlegen Sie sich Stichworte, die möglichst genau den Kern oder das Konzept des von
Ihnen gesuchten Begriffes benennen. Falls Sie ausschließlich ODER-Verknüpfungen
verwenden, sollten Sie die Suchbegriffe sehr penibel formulieren, zum Beispiel die genaue
Typenbezeichnung eines Gerätes eintragen. ODER-Verknüpfungen sind vorteilhaft, wenn Sie nicht
exakt wissen, wie die Antwort beschaffen sein soll. Dies trifft beispielsweise bei der
Suche nach einem technologischen Konzept zu, dessen Elemente Sie zwar vage umschreiben
können, dessen zentrale Fachbegriffe aber unbekannt sind.
Suchbegriffe logisch verknüpfen
Um diese riesigen Treffermengen einzuschränken, gestatten die Suchmaschines, mehrere
Begriffe zu verknüpfen, zum Beispiel mit logischen Operatoren (UND, ODER, NOT
sowie NEAR). Bei Suchmaschinen bedeuten sie:
- AND(UND): Alle hiermit verknüpften Begriffe müssen in dem Dokument auftauchen,
damit es ein Treffer ist.
- OR(ODER): Mindestens einer der aufgeführten Begriffe muß in dem Dokument
vorkommen, damit es in der Ergebnisliste erscheint.
- NOT(NICHT): Dieser Operator schließt einen Begriff aus. Das ergibt freilich nur
im Zusammenhang mit anderen Suchtermini Sinn. So recherchiert der Such-String
"Auto NOT Opel" alle Dokumente, in denen der Begriff Auto auftaucht. Wenn jedoch
gleichzeitig Opel im Text vorkommt, wird die Seite nicht berücksichtigt.
- NEAR(NAHE): Die gesuchten Begriffe müssen in einem Dokument nahe beieinander
liegen.
Oft genügt auch ein vorangestelltes '+' für UND oder ein '-' für NICHT.
Phrasen, also Wortfolgen, die exakt wie
angegeben im gefundenen Dokument enthalten sein sollen, lassen sich durch "" klammern.
Beim Verwenden von UND-Verknüpfungen ist Vorsicht angesagt: Verwenden Sie nicht mehr als
drei bis vier Begriffe, und fassen Sie diese allgemeiner als bei ODER-Verknüpfungen,
sonst bleibt die Treffermenge schnell leer. UND-Verknüpfungen sind vorteilhaft, wenn Sie
genau wissen, wonach Sie suchen, beispielsweise bei der Fahndung nach bestimmten
Produkten, oder um sich von verwandten Themengebieten abzugrenzen.
Die besten Ergebnisse lassen sich finden, wenn man eine Suche mit zwei bis
drei Begriffen beginnt und gegebenenfalls weitere Wörter hinzunimmt. Notfalls
muß man in mehreren Versuchen ein wenig mit den Begriffen spielen: Für ein
Installationsproblem mit einer Soundblaster-Karte unter Windows kämen etwa
die Begriffe `soundblaster´, `soundcard´, `installation´, `problem´, `windows´
et cetera in Frage. Warum eigentlich englische Begriffe? Weil das englischsprachige
Web um ein Vielfaches größer ist als das deutsche und damit die Wahrscheinlichkeit
auch viel höher, brauchbare Treffer zu finden. Wer des Englischen nicht mächtig
ist, kann sein Glück mit deutschen Suchbegriffen versuchen.
Einige der Rechercheknechte bieten dem Besucher bei einer Anfrage von sich
aus neue Suchbegriffe an, etwa der Search Wizard von Excite. Bei AltaVista
findet sich eine solche Option unter `Refine´. AltaVista erlaubt es zusätzlich,
nach Seiten zu suchen, die einen bestimmten Titel tragen (TITLE:) oder einen
bestimmten Verweis enthalten (LINK: oder URL:). Manchmal ist auch eine Suche
nach Bildern (IMAGE:) möglich. HotBot, Lycos und AltaVista gestatten es,
die Suche auf deutschsprachige Sites einzuschränken. HotBots `More Options´-Seite
läßt den Anwender festlegen, welche Medientypen (ActiveX, JavaScript, GIFs) eine
Trefferseite ethalten darf.
Manchmal läßt die Suchmaschine auch das Einsetzen von sogenannten 'Wildcards'
zu, meist durch ein '**' oder ein '?' symbolisiert. Wird der ursprüngliche Begriff
nicht gefunden, dann kürzen Sie die Buchstaben oder Silben ab und
setzten das Wildcard-Symbol direkt an das Ende des Wortes (kein Leerzeichen einfügen).
Die Suchmaschine liefert dann alle Seiten, in denen das Teilwort vorkommt.
Alle Suchmaschinen bieten über eine Hilfe oder Such-Tips-Seite
eine beispielhafte Erklärung der zur Verfügung stehenden Recherche-Werkzeuge an - nutzen
Sie dieses Angebot, denn haben Sie sich erst an den Einsatz dieser Operatoren gewöhnt,
können Sie in Zukunft durch besser formulierte Anfragen manchen Pseudo-Treffer vermeiden,
und so eine Menge Zeit bei der Sichtung der Ergebnisse einsparen.
Umlaute, Sonderzeichen und Kurzworte
Umlaute
Die Umlaute können ein k.o.-Kriterium bei der Auswahl einer Suchmaschine sein - wenn
Sie einen Suchbegriff mit Umlauten oder mit »ß« suchen müssen. Die besten Suchoptionen
helfen Ihnen nicht, wenn die Suche nach einem Begriff aufgrund von darin enthaltenen
Sonderzeichen wie Umlauten von der Suchmaschine grundsätzlich nicht unterstützt wird.
Das Problem bei Umlauten und anderen nationalen Sonderzeichen besteht darin, daß sie
in HTML durch besondere Zeichenkombinationen dargestellt werden und daß ihre
Kodierung nicht einheitlich über alle Hard- und Softwareplattformen hinweg
standardisiert ist. Windows-Benutzer können sich das leicht veranschaulichen.
Schreiben Sie einen Text mit Umlauten mit dem Programm Notepad, und öffnen Sie
anschließend diesen Text mit dem DOS-Editor: Die Umlaute sind in der
Bildschirmdarstellung durch andere Zeichen ersetzt. Dazu kommt noch, daß der
überwiegende Teil der Software für Suchmaschinen angloamerikanischer Herkunft
konzipiert ist und deshalb Umlaute und andere nicht-englische Sonderzeichen
nicht unbedingt oberste Priorität bei der Programmierung haben.
Die technischen Aspekte der Umlautkodierung sollen hier aber gar nicht weiter
vertieft werden. Sie müssen nur wissen, daß nicht alle Suchmaschinen Umlaute
unterstützen.
Sonderzeichen
Sonderzeichen wie Bindestriche, Punkte oder Pluszeichen sind im Regelfall nicht
suchbar. Sie werden von den Suchmaschinen ignoriert und wie Leerzeichen
behandelt. Wenn beispielsweise in einem Text das Wort 'Musik-Festival' vorkommt,
wird es so behandelt, als ob die Wörter 'Musik' und 'Festival' unverbunden
nebeneinander gestanden hätten. Die einzige Möglichkeit, Wörter mit Sonderzeichen
zu finden, ist die Angabe als Phrase. Im genannten Beispiel müßten Sie also
als Suchbegriff "musik-festival" eingeben. Genauso müssen Sie bei anderen
Begriffen mit Sonderzeichen vorgehen.
Kurzworte
Auch Kurzworte mit weniger als drei Buchstaben werden im allgemeinen ignoriert,
weil sie nicht aussagekräftig sind (z. B. 'in', 'an', 'er') und nur die
Indexgröße der Suchmaschinen aufblähen würden. Wenn Kurzworte aber inhaltlich
wichtig sind und deshalb in eine Suche einbezogen werden sollen, sollten sie
zusammen mit einem weiteren Begriff als Phrase gesucht werden, z. B. 'Windows NT'
statt 'NT'.
Meta-Rechercheure
Die Suche auf einzelnen Suchmaschinen hat einen entscheidenden Nachteil: Mit jeder
noch so großen Suchmaschine durchforstet der Benutzer nur einen Bruchteil des Web.
Die Forscher des NEC Research Institute schätzen das World Wide Web auf 320 Millionen
Seiten (Stand Anfang 1999), was bedeutet, daß HotBot als größter Recherchedienst
gerade mal ein Drittel des Web abdeckt.
Es wäre doch ärgerlich, gerade die Site nicht zu finden, die die Lösung zu einem
gegebenen Problem beschreibt, nur weil die Lieblingssuchmaschine sie nicht kennt. Wer
das WWW komplett abdecken will, schickt seine Abfrage an alle relevanten Suchmaschinen.
Da einzelne Suchmaschinen nur Bruchstücke des Internet erfassen können, sind die
Ergebnisse der Meta-Schnüffler viel repräsentativer als die der isoliert arbeitenden
Web-Lotsen. Aber leider gibt es auch hier ein Haar in der Suppe: Meta-Suchmschinen, sie
nutzen meist nicht die spezifischen Recherche-Möglichkeiten der von Ihnen abgefragten
Suchmaschinen. Daher kann es passieren, daß eine ausgefeilte Anfrage an eine isoliert
arbeitende Suchmaschine bessere Ergebnisse liefert als eine optionsarme übergreifende
Meta-Suche.
Die Fleißarbeit, an jeden der Recherchehelfer eine eigens formulierte Anfrage zu
schicken, nehmen Meta-Suchmaschinen dem Surfer ab. Von diesen gibt es mittlerweile
ein ganzes Dutzend, die internationale Suchmaschinen benutzen. Die zwei
Meta-Rechercheure MetaGer und Apollo7 bearbeiten speziell deutsche Such-Server.
Nachdem die Mehrfachsucher ihre Anfragen an diverse Search Engines verschickt
haben, sammeln sie deren Ergebnisse und bereiten sie in einheitlicher Weise auf.
Allen gemein ist, daß sie nur einen Teil des Funktionsumfangs der benutzten
Suchmaschinen zur Verfügung stellen. Wer eine der Spezialfunktionen von Lycos oder
AltaVista benutzen möchte, muß die betreffende Search Engine direkt ansteuern.
Eine andere Methode der Meta-Suche ist der Einsatz eines Suchprogramm oder Suchroboters,
der von Ihrem Rechner aus arbeitet. Dies Programme bieten oft Komfort-Merkmale, wie die
Überprüfung der Gültigkeit der gefundenen Adressen, welche die Online-Metasucher nicht
zur Verfügung stellen.
Recherchen über Meta-Suchmaschinen werden häufig abqualifiziert
als provisorische Suchen mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner, die bestenfalls für
sog. 'quick-and-dirty'-Suchen geeignet sind. Zumindest in den Fällen,
in denen Meta-Suchmaschinen auf Suchmaschinen zugreifen, ist diese Sicht aber
nicht zutreffend. Praktisch alle Suchmaschinen haben so etwas wie eine
'Standardsuche', bei der die Suchbegriffe gleichberechtigt eingegeben und
bezüglich der Suche - je nach Suchtyp - 'locker' oder auch 'fest'
miteinander verknüpft werden. (Diese etwas metaphorische Ausdrucksweise
werde später noch präzisieren.) In den Fällen, in denen eine
solche Standardsuche ausreichend ist (dies betrifft einen großen Teil der
Suchfragen), kann man auch gleich über mehrere Suchmaschinen suchen: Die
besten 100 Treffer aus mehreren Suchmaschinen sind i.a. relevanter als die
ersten 100 Treffer einer einzigen Suchmaschine. Ist die Suchfrage aber komplex
oder spezifisch, sprechen die Gründe im Einzelfall meist dafür, eine
ganz bestimmte Suchmaschine zu benutzen und nicht mehrere sukzessiv.
Weitere Quellen
News-Sammler
Auch in den Diskussionsforen des Usenet läßt sich mit Volltextsuchmaschinen
recherchieren. AltaVista und der WWW-Meta-Rechercheur ProFusion beherrschen
auch die Suche im Usenet. Das hat den Vorteil, daß der Benutzer sich nicht
mit einer neuen Oberfläche auseinandersetzen muß.
Allerdings gibt es auch gute Gründe, das aufs Usenet spezialisierte
DejaNews zu benutzen. So stellt dessen Funktion `Topic Finder´ die News-Gruppen
zusammen, in denen über ein bestimmtes Schlagwort gesprochen wird. Hiermit und
mit der Möglichkeit, durch den Usenet-Hierarchiebaum zu navigieren, kann der
Benutzer sich zunächst einen Überblick über den Aufbau des Usenet verschaffen
und interessante Bereiche entdecken. Suchvorgänge lassen sich dann auf bestimmte
Zweige des Usenet beziehungsweise einzelne Gruppen einschränken.
Sollten Sie im WWW nicht fündig werden, dann versuchen Sie doch einfach eine Anfrage an
eine der vielen Newsgruppen im Usenet zu schreiben:
DejaNews (www.dejanews.com)
ist ein WWW-Frontend für das UseNet, das heißt, Sie brauchen keinen speziellen
Newsreader. Ein Tip am Rande: richten Sie sich eine zweite E-Mail-Adresse unter einem
Pseudonym ein, den Sie speziell für die Kommunikation im Usenet benutzen. Die Versender
elektronischer Massenwerbung (Spam) laufen so ins Leere.
Siehe auch Chat Web (chat.web.de) und
AltaVista (altavista.digital.com).
Viele typische Fragen von Anfängern werden in der Gruppe
news:news.newusers.questions
beantwortet.
Zu vielen Themen gibt es eine Sammlung häfig gestellter Fragen und
Antworten (FAQ = Frequently asked Questions) in der Newsgruppe.
news:news.answers.
Wer eine spezielle Newsgroup abonnieren will, steht häufig
vor dem Problem, daß sein Provider gerade diese nicht anbietet.
Abhilfe schaffen hier offene Newsserver, von denen jeder News
beziehen darf. Doch welcher der jedermann zugänglichen Server
führt die gewünschte Newsgroup?
Michael Voigts
Newsserver-Suchdienst (http://mserver.lipsia.de/sdienst/)
kennt die Antwort.
Man kann auch selbst die Initiative ergreifen und in der passenden
Newsgruppe eine 'Suchanzeige' posten. Man sollte sich dabei aber auf jeden Fall
auf einige wenige passende Newsgruppen beschränken.
Artikelsuche
Paperball (www.paperball.de)
ist ein deutscher Suchdienst für
Artikel aus Online-Angeboten der Tagespresse. Zur Zeit sind knapp 60 Zeitungen im
Paperball zu finden. Da die abrufbare Datenmenge eher klein ist, lassen sich komfortable
Werkzeuge, wie z.B. eine Suche im gesamten Textbestand (Volltextsuche) realisieren.
Paperball hat allerdings auch Schwächen: Die Texte werden nicht in eine eigene Datenbank
übernommen, sondern der Sucher wird direkt zur entsprechenden Online-Zeitung geleitet.
Bildersuche
Altavista
bietet unter dem Menüpunkt "Multimedia" - "Search Images" eine spezielle Suchmaschine
für Bilder. Wer nur Bilder zum Aufpeppen der Homepage sucht, findet etliches
in der Bilderkiste.
FTP-Suche
Einer der ältesten Internet-Dienste ist das 'File Transfer Protocol FTP'. Es dient dem
Austausch von Dateien zwischen Rechnern, die dem Internet angeschlossen sind. Dabei ist
es prinzipiell egal, ob es sich bei diesen Dateien um Texte, Grafiken und Bilder oder
Programme handelt.
Weltweit gibt es tausende spezieller FTP-Server bei Firmen, Universitäten oder
Institutionen. Dort sind Millionen von Dateien gespeichert, die über einen freien
Zugang (Anonymous FTP) erreicht werden können. Tatsächlich werden auch die Daten von
WWW-Servern über FTP-Verbindungen übertragen. Der Aufruf eines FTP-Servers ist
ebenso unkompliziert wie das Eingeben einer WWW-Adresse (Die Adresse
'ftp://ftp.microsoft.com' beispielsweise bringt Sie in den File-Transfer-Bereich
des Softwareherstellers Microsoft. Dort gibt es zahlreiche Dateien für den freien
Gebrauch.)
Archie
Der wohl wichtigste Suchdienst für FTP-Server heißt 'Archie'. Er ist zwar kein
vollständiges Verzeichnis der FTP-Angebote, die es im Internet gibt, kann aber für
sich immerhin in Anspruch nehmen, das beste Verzeichnis dieser Dateien zu bieten.
Das Problem bei FTP-Servern ist es nicht, sich dort zurechtzufinden. Nahezu alle
FTP-Server bieten Readme-Texte mit einer Übersicht über alle Dateien, mit deren
Hilfe die Orientierung innerhalb des Angebots leicht fällt. Wer also gute FTP-Server
kennt, die ein ziemlich vollständiges Angebot frei downloadbarer Software bieten, ist
schon gut dran und fein raus. Die Kunst ist es allerdings, ohne solche genauen
Kenntnisse genau die Dateien zu finden, die man sucht. Dabei hilft Archie.
Archie ist ein auf verschiedenen, über das Internet erreichbaren Rechnern
installierter Server, der seine Datenbestände in regelmäßigen Abständen mit den
Verzeichnislisten weltweit verstreuter Anonymous-FrP-Rechner abgleicht. Archie
ist demnach das Gesamtverzeichnis der Software, die auf den durchsuchten FTP-Rechnern
zur Verfügung steht. Früher hätten Sie noch ein spezielles Programm
benötigt, um mit Archie in FTP-Archiven suchen zu können. Heute geht das
auch mit einem normalen WWW-Browser wie dem Internet Explorer von Microsoft oder
dem Netscape Navigator.
Archie kennt keine Phrasensuche; die Eingabe von Anführungsstrichen ist demnach
sinnlos. Mehrteilige Suchanfragen ('Internet Explorer') müssen durch 'and' verknüpft
werden ('Internet AND Explorer'), sonst erhalten Sie eine Fehlermeldung.
Ebenfalls nicht erlaubt sind Umlaute oder Wildcards mit Sternchen; Großund
Kleinschreibung bei der Suche werden ignoriert. Dafür können Sie bei der
Suchanfrage bestimmen, wie Ihr Suchbegriff vorkommen soll:
- als Substring: Als Zeichenfolge irgendwo im gesuchten Namen.
'ros' beispielsweise bringt als Substring Fundstellen bei 'MicROSoft',
'ROSe' oder 'cROSsover'
- am Wortanfang: 'ros' bringt hier nur Einträge, die
mit dieser Zeichen folge beginnen ('ROSe').
- am Wortende: Entsprechend generiert Archie hier Einträge, wenn die
Zeichen mit einem Wortende übereinstimmen
- exakt: Hier sucht Archie nach Elementen, die exakt mit einem der Such
begriffe übereinstimmen.
Archie (http://archie.th-darmstadt.de)
gehört zwar zu den Pionieren unter den Suchmaschinen, ist aber durch laufende
Weiterentwicklung technisch voll auf der Höhe der Zeit.
Mailing-Listen
Sogenannte Mailing-Listen, eine Art elektronische
Rundschreiben, sind eine Alternative zu Newsgroups, um sich mit
Gleichgesinnten zu einem Thema auszutauschen. Die Web-basierenden
Verzeichnisse Reference (www.reference.com)
und Liszt (www.liszt.com) geben einen
umfassenden Überblick über zehntausende Mailing Lists.
Auch Freunde des Chat, des Online-Quatschens mit der Tastatur,
finden über Liszt zu den sie interessierenden Kanälen. So kann
man die Channels von knapp 30 IRC-Netzen nach Schlagwörtern
durchsuchen. Die netzübergreifend hundert populärsten Kanäle
führt Liszt separat auf.
Tips zur besseren Suche
'Erst denken, dann suchen', heißt das Motto: Die folgenden Tips können Ihnen das
Denken zwar nicht abnehmen, aber vielleicht
erleichtern. Auch wenn Ihnen der eine oder andere Tip trivial erscheint, sollten
Sie ihn beherzigen. Schließlich ist das Naheliegende manchmal zugleich das
Entfernteste. Schreiben Sie sich zuerst auf, was genau Sie finden wollen.
Überlegen Sie sich Synonyme. Wenn Sie nach einen Themengebiet suchen, starten
sie mit einem Katalog, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Setzen Sie sich ein Zeitlimit!
Recherchestrategien
Überlegen Sie, in welchem der verschiedenen Internetdienste
die gesuchte Information zu finden sein könnte, und wählen Sie anhand dieser
Vorüberlegung die passende Suchhilfe aus. Dabei ist es besonders interessant,
darüber nachzudenken, wer ein Interesse an der Verbreitung der gesuchten
Information haben könnte.
Ein Beispiel: Sie suchen Informationen zum neuen Telekommunikationsgesetz,
das viele neue Regelungen für den Betrieb und die Benutzung von Datennetzen
enthält. Informationen zu diesem Thema könnten an verschiedenen Stellen
zu finden sein:
- direkt an der Quelle: Die beteiligten Ministerien oder der Bundestag, der
darüber zu entscheiden hat, könnten Informationen dazu veröffentlichen. Auch die
Parteien unterhalten WWW-Server, wo eventuell Materialien oder Stellungnahmen zu
einem Gesetzentwurf zu finden sein könnten.
- andere Beteiligte: Die Netzwerkbetreiber und Telekommunikationsfirmen,
die von dem Gesetz betroffen sind, könnten ebenfalls Materialien veröffentlichen,
um ihre Sicht der Dinge kundzutun. Das gleiche gilt für Organisationen, die sich
mit Bürgerrechten oder Datenschutz befassen.
- Medien: Viele Zeitungen und Magazine unterhalten Onlineausgaben, deren Artikel
langfristig archiviert und in suchbaren Datenbanken zugänglich bleiben. Auch hier
könnten Beiträge zum gesuchten Thema enthalten sein.
- professionelle Anbieter: Betreiber juristischer Datenbanken oder
Informationsdienste, die sich mit juristischen Informationen generell beschäftigen,
bieten Material zu allen Bereichen des Rechts an, also wahrscheinlich auch zu
diesem Gesetz.
- Meinungen: Diskussionen und Meinungsäußerungen zum Thema könnten in einschlägigen
Newsgruppen zu finden sein.
Diese kurze Auflistung soll nur ihr Vorstellungsvermögen anregen, sie ist keinesfalls
komplett. Gerade weil es so einfach ist, Informationen im Internet zu plazieren,
vervielfacht sich auch die Anzahl der Quellen, die Sie anzapfen können.
So gehen Sie bei der Suche vor
1. Überprüfen Sie Ihre Schreibweise!
Falls Sie auf Ihre Anfrage kein Ergebnis bekommen, schauen Sie, ob Sie Ihre Suchbegriffe
richtig geschrieben haben. Ein Buchstabendreher, ein vergessener Buchstabe oder einer
zuviel und die Maschine kann nicht finden, was Sie suchen. Überprüfen Sie auch, ob Sie
sich an die Groß- und Kleinschreibung gehalten haben. Sie erinnern sich: Manche
Suchdienste unterstützen die Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung.
Dann steht zwar jeder Kleinbuchstabe auch für einen Großbuchstaben aber
nicht umgekehrt: Tippen Sie einen Großbuchstaben, sucht die Maschine einen - gnadenlos.
2. Verzichten Sie auf häufig gebrauchte Wörter!
Zu Wörtern wie 'Programm', 'Microsoft' oder 'News' findet eine große Suchmaschine
mehr als 10.000 Fundstellen, die Ihnen unterm Strich nicht viel, sondern gar keine
Informationen bieten. Versuchen Sie also, auf solche häufig gebrauchten Wörter zu
verzichten. Weniger ist hier mehr!
3. Nutzen Sie die Phrasensuche!
Wenn Sie beispielsweise nach einer Person suchen, suchen Sie sie als Phrase:
'Mahatma Ghandl'; die beiden Wörter werden in diesem Fall in der Trefferliste nur
dann berücksichtigt, wenn sie direkt nebeneinander stehen.
4. Grenzen Sie Ihre Suche ein!
Über die Bool'schen Operatoren stehen Ihnen eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur
Verfügung, um Ihre Suche einzugrenzen und zu präzisieren. Suchen Sie nicht einfach
nach 'Shakespeare', sondern gleichzeitig nach dem Werk über welches Sie mehr erfahren
wollen: 'Shakespeare AND Hamlet'.
5. Schließen Sie aus, was Sie nicht erfahren wollen!
Es gibt Begriffe, die in Zusammenhang mit einem weiteren Begriff als Begriffspaar
sehr häufig vorkommen, wie die 'Python' in Zusammenhang mit 'Monty'. Schließen Sie
den Teil einer Wortkette aus, der mit Ihrer Frage nichts zu tun hat; Sie ersparen
sich so viele unnütze Treffer. Möchten Sie beispielsweise ein Rezept mit Kohl, dann
tippen Sie 'Rezept AND Kohl NOT Helmut'. Bei vielen Suchsystemen kann man auch
ganze Domains von der Suche ausschließen.
6. Nehmen Sie möglichst viele Begriffe für Ihre Suchanfrage, aber nicht zu viele!
Je mehr Begriffe Ihre Suchanfrage enthält, desto präziser können Sie suchen.
Fangen Sie Ihre Suche mit 'Bibel' an, erhalten Sie zunächst viele hundert
Fundstellen. Erneuern Sie die Suche mit 'Bibel AND Johannes', wird sich die Zahl
der Fundstellen drastisch reduzieren. Im dritten Durchgang (ganz
Schlaue schaffen das schon im ersten Versuch!) präzisieren Sie Ihre Anfrage mit
'Bibel AND Johannes AND Zwiespalt' und landen bestenfalls schon präzise an
entsprechender Stelle des Johannes-Evangeliums.
Aber Vorsicht: Grenzen Sie Ihre Suche nicht mit zu vielen Suchwörtern so ein, daß
Sie das gewünschte Dokument vielleicht gar nicht finden können. Die Eingrenzung
kann gleichzeitig eine Ausgrenzung sein. Ergänzen Sie beispielsweise eine gesuchte
Person um eine Berufsbezeichnung, wird Ihnen vielleicht ein Dokument mit der
Person nicht angezeigt, nur weil der Beruf nicht darin erwähnt ist.
In einzelnen Fällen gilt es abzuwägen, weiche Begriffe nötig sind, um die Suche
einzuschränken, und welche Begriffe nicht gefragt werden sollten, um das Ergebnis
nicht zu sehr zu beschränken. Probieren Sie es einfach aus, mit der Zeit bekommen
Sie mehr und mehr ein Gefühl dafür, wie Sie eine sinnvolle Anfrage aufbauen können.
7. Finden Sie deutschsprachige Dokumente in internationalen Suchdiensten!
Wenn Sie einen internationalen Suchdienst nutzen, aber dennoch auch oder nur deutsche
Dokumente in Ihrer Ergebnisliste sehen möchten, ergänzen Sie Ihre Anfrage durch einen
deutschsprachigen Begriff. 'Daniel Goldhagen AND Historiker'. Sie können sicher sein,
daß die Ergebnisliste nur deutschsprachige Fundstellen anzeigt.
8. Übersetzen Sie Ihre Anfrage ins Englische für die internationalen Suchdienste!
Aber auch der umgekehrte Fall macht Sinn: Falls Sie mit Ihrer deutschsprachigen Anfrage
in einem internationalen Suchdienst nicht erfolgreich sind oder Sie noch mehr Ergebnissse
erzielen wollen, übersetzen Sie Ihre Suchanfrage ins Englische. Auf eine
deutschsprachige Anfrage hin finden Sie eben auch nur deutschsprachige Dokumente oder
anderssprachige Dokumente mit deutschen Begriffen darin.
Sie erweitern die Datenbasis für Ihren Informationsbedarf enorm, wenn Sie über eine
englische Ansprache auch die Dokumente mit einbeziehen, in denen Informationen zu
Ihrem Thema in englischer Sprache geschrieben stehen.
Suchen Sie beispielsweise die Formel von Einsteins Relativitätstheorie, suchen Sie
auch nach 'theory of relativity'. Oft unterscheidet sich auch die Schreibweise von
Personennamen oder Orten je nachdem, welche Sprache benutzt wird. Der russische
Präsident Jelzin schreibt sich im Englischen 'Yeltsin'. Sie bekommen deutlich mehr
Ergebnisse, wenn Sie nach beiden Schreibweisen suchen.
9. Arbeiten Sie mit Synonymen!
Falls Sie auf Ihre Anfrage keine Ergebnisse oder nur mangelhafte Treffer erzielen,
probieren Sie es mit der Abfrage nach einem sinnverwandten Wort. Die Volltext-Suchdienste
verschlagworten nur die Begriffe, die im Dokument stehen. Suchen Sie beispielsweise nach
'Orange', fragen Sie zugleich nach 'Apfelsine'. Sie werden Ihre Suchantrage damit
aufwerten.
10. Lernen Sie aus Ihren Resultaten!
Sehen Sie sich Ihre Treffer genau an. Wählen Sie aus, welche Ergebnisse Ihrem Wunsch
am nächsten kommen. In den Titeln oder Kurzbeschreibungen dieser für Sie besonders
treffenden Ergebnisse kommen vielleicht Begriffe vor, die Sie für eine neue Suche
verwenden können oder die Sie auf eine Idee für neue Begriffe bringen. Versuchen
Sie mit diesen neuen Begriffen, Ihre Suche weiter einzuschränken und zu präzisieren.
11. Lernen Sie die Suchfunktionen mehrerer Suchdienste kennen!
Sie haben bislang unterschiedliche Möglichkeiten kennengelernt, um Ihre Suche
einzugrenzen. Sie können Bool'sche Operatoren verwenden, Suchbegriffe gewichten oder
die Suche auf bestimmte Dokumententeile, wie den Titel, einschränken. Leider bietet
keine Suchmaschine alle möglichen Suchfunktionen auf einmal an. Die Suchmaschinen
unterscheiden sich unter anderem stark darin, mit welchen Suchfunktionen sie aufwarten
können. Die Kenntnis mehrerer Suchmaschinen und ihrer individuellen Möglichkeiten
erleichtert Ihnen daher eine erfolgreiche Recherche. Kennen Sie mehrere Maschinen,
können Sie je nach Bedarf die benötigte Suchfunktion nutzen.
12. Freunden Sie sich mit zwei bis vier Suchdiensten an!
Für den Suchalltag sollten Sie sich zwei bis vier Suchdienste heraussuchen, die Sie
für besonders geeignet halten, und diese besonders gut kennenlemen.
Beschäftigen Sie sich ausführlicher mit der Syntax oder der Systematik des jeweiligen
Dienstes, arbeiten sich ein wenig ein, so daß Sie jederzeit ohne große Vorbereitungen
eine Suche starten können.
Das sollte Sie aber nicht daran hindern, bei intensiveren, längeren Suchen auch andere
Dienste hinzuzuziehen, nicht zuletzt um weitere Suchfunktionen in Anspruch zu nehmen,
mit denen Ihr 'Haussuchdienst' nicht aufwarten kann.
Für den ständigen Gebrauch des Netzes sind solche Haussuchdienste jedoch sehr sinnvoll.
Wählen Sie die Dienste, deren Bedienung Ihnen persönlich am komfortabelsten erscheinen,
durch deren Systematik und Gliederungspunkte Sie Ihren Informationsbedarf am meisten
abgedeckt sehen, deren Treffer und Links am ehesten das bieten, was Sie suchen, und
die Ihnen - last not least - auch optisch zusagen. Wir raten Ihnen, je einen
internationalen und einen deutschen Volltext-Suchdienst sowie ein internationales
und ein deutsches Verzeichnis im Hause zu haben.
13. Experimentieren Sie!
Wenn Sie trotz der Devise 'erst denken, dann surfen' nicht immer fündig werden, geben
Sie nicht auf, sondern probieren Sie etwas Neues. Experimentieren Sie. Stellen Sie
eine andere Anfrage, wechseln Sie den Suchdienst, probieren Sie ein Internet-Verzeichnis,
wenn Sie sich bislang auf die Volltextsuche beschränkt haben oder umgekehrt. Auch eine
gut geplante Suchanfrage kann in einer Sackgasse enden. Lösen Sie sich von Ihrer Anfrage
und planen Sie neu, das erhöht Ihre Aussicht auf Erfolg! Wenn alles schief geht, versuchen
Sie, indirekt zum Ziel zu gelangen, indem Sie jemanden suchen, der Ihnen weiterhelfen
könnte. Bei der Suche nach einer Firma können z. B. auch Gewerbeämter, IHK oder
Handwerkskammer helfen. Auch die Webseiten von Messegeselschaften sind gute Quellen.
14. Bewerten Sie die Ergebnisse
Suchsystem spucken auf Ihre Anfrage hin eine Liste von Links aus. Bei Suchmaschinen
sehen Sie noch ca. vier Zeilen aus der jeweiligen Webseite und den zugehörigen Link.
Auch wenn der Text nur kurz und oft nichtssagend ist, bekommt man mit der Zeit ein
Gefühl dafür, ob sich eine Weiterverfolgung lohnt. Auch die Herkunft des Links ist
wichtig bei der Suche nach wissenschaftlichen Berichten ist eine Hochschuladresse
wertvoller, bei der Suche nach einem Produkt eine Firmenadresse. Oft finden sich die
'Perlen' nicht unter den ersten 20 - 30 Einträgen, sondern weiter hinten.
Wie auch immer Sie einen Tip im Internet gefunden haben - Anleitungen aus dem
Internet sollten Sie auf jeden Fall mit Vorsicht begegnen. Schließlich kann im Web,
im Usenet und Co. jeder publizieren. Dabei muß der Autor eines Tips, der nach hinten
losgeht, nicht mal eine böse Absicht verfolgen, sondern sich beim Schreiben seiner
Web-Seite einfach vertippt haben.
15. Übernehmen Sie wichtige Links
in die Bookmarks. Manchmal ergeben sich bei der Suche auch Zufallsfunde
zu einem anderen Gebiet, die Sie sich so 'notieren' können.
Literatur und Links
Ulrich Babiak:
Effektive Suche im Internet
Verlag O'Reilly
Copyright © Hochschule München, FB 04, Prof. Jürgen Plate
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