IP-Schutzklassen


Prof. Jürgen Plate

IP-Schutzklassen

Für den Einsatz von Elektronik in rauher Umgebung sind Schutzklassen in der IP Norm DIN EN 60529: Schutzarten durch Gehäuse (IP Code) definiert. Die Schutzklassen geben an, welchen Umweltbelastungen hinsichtlich Berührung, Fremdkörper- und Feuchtigkeitsschutz ein System ausgesetzt werden kann, ohne Schaden zu nehmen.

Der IP Code besteht typischerweise aus einer zweistelligen Ziffernkombination, die den jeweiligen Schutzgrad angibt, z. B. IP54. Die erste Ziffer spezifiziert die Schutzklasse für Berührungs- und Fremdkörperschutz, die zweite Ziffer den Wasser- und Feuchtigkeitsschutz Die nachstehenden Tabellen erläutern die Bedeutung der IP Codes.

Tabelle 1: Berührungs- und Fremdkörperschutz

1. Ziffer Erklärung
0 Nicht geschützt
1 Geschützt gegen feste Fremdkörper mit 50 mm Durchmesser und größer:
Die Objektsonde (Kugel 50 mm) darf nicht voll eindringen.
2 Geschützt gegen feste Fremdkörper mit 12,5 mm Durchmesser und größer:
Die Objektsonde (Kugel 12,5 mm) darf nicht voll eindringen.
Beispiel: Lüftungsschlitze in einem PC-Netzteilgehäuse.
3 Geschützt gegen feste Fremdkörper mit 2,5 mm Durchmesser und größer:
Die Objektsonde (Kugel 2,5 mm) darf überhaupt nicht eindringen.
4 Geschützt gegen feste Fremdkörper mit 1 mm Durchmesser und größer:
Die Objektsonde (Kugel 1 mm) darf überhaupt nicht eindringen.
5 Staubgeschützt:
Eindringen von Staub ist nicht vollständig verhindert, aber Staub darf nicht in einer solchen Menge eindringen, dass das Arbeiten des Gerätes oder die Sicherheit beeinträchtigt wird
6 Staubdicht:
Kein Eindringen von Staub bei einem Unterdruck von 20 hPa im Gehäuse.

Tabelle 2: Wasserschutz

2. Ziffer Erklärung
0 Kein Schutz
1 Geschützt gegen Tropfwasser:
Senkrecht fallende Tropfen dürfen keine schädlichen Wirkungen haben.
2 Geschützt gegen Tropfwasser wenn das Gehäsue bis zu 15° geneigt ist:
Senkrecht fallende Tropfen dürfen keine schädlichen Wirkungen haben, wenn das Gehäuse um einen Winkel bis zu 15° beiderseits der Senkrechten geneigt ist.
3 Geschützt gegen Sprühwasser :
Wasser, das in einem Winkel bis zu 60° beiderseits der Senkrechten gesprüht wird, darf keine schädlichen Wirkungen haben.
4 Geschützt gegen Spritzwasser:
Wasser, das aus jeder Richtugng  gegen das Gehäuse spritzt, darf keine schädlichen Wirkungen haben.
5 Geschützt gegen Strahlwasser:
Wasser, das aus jeder Richtung als Strahl gegen das Gehäuse gerichtet ist, darf keine schädlichen Wirkungen haben.
6 Geschützt gegen starkes Strahlwasser:
Wasser, das aus jeder Richtung als starker Strahl gegen das Gehäuse gerichtet ist, darf keine schädlichen Wirkungen haben<./td>
7 Geschützt gegen die Wirkungen beim zeitweiligen Untertauchen in Wasser:
Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche Wirkungen verursacht, wenn das Gehäuse unter genormten Druck- und Zeitbedingungen zweitweilig im Wasser untergetaucht ist.

8

Geschützt gegen die Wirkungen beim dauernden Untertauchen in Wasser:
Wasser darf nicht in einer Menge eintreten, die schädliche Wirkungen verursacht, wenn das Gehäuse dauernd unter Wasser getaucht ist unter Bedingungen, die zwischen Hersteller und Anwender vereinbart werden. Die Bedingungen müssen jedoch schwieriger sein als für Kennziffer 7.

Oft ist es sinnvoll, zwischen frontseitigem und rückseitigem IP-Schutz zu unterscheiden. Frontseitig ist der Schutz gegen das Eindringen von Fremdstoffen von aussen ins Innere des Gerätes gemeint, z. B. bei einem Schalter, einer Potiachse oder einer Buchse. Es geht also um die Abdichtung des Bauteils gegen das Gehäuse und das Abdichten beweglicher Elemente, die von aussen her zugänglich sind. Der rückseitige IP-Schutz betrachtet die Rückseite von im Geräteinnern verbauten Bauteilen.

Bei IP-Schutzartangaben ist stets auch der Betriebszustand zu berücksichtigen. Muss ein Gerät etwa unter Stromzuführung dicht sein, so entspricht dies dem "gesteckten Zustand". Gerätestecker und Gerätesteckdose sind also miteinander verbunden, was dem Normalfall entspricht. Im ungesteckten Zustand müpssen Dosen am Gehäuse ggf. mit einer Kappe abgedeckt werden.