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Fachaufsätze schreiben von Prof. Jürgen Plate |
Über das Schreiben von Fachaufsätzen und -Büchern
Für einige Techniker ist die Aufgabe, einen technischen
Bericht zu schreiben, mehr Qual als Freude. Solche Techniker
werden argumentieren, dass ihre Befähigung zum Beispiel
in der Entwicklung elektronischer Schaltungen und nicht in
literarischen Ergüssen liegt und dass ihre Schaffenskraft
besser mit einer neuen Entwickung genutzt wird, als über
eine frühere zu schreiben. Diese Auffassung ist verständlich,
würdigt aber nicht den Wert technischer Berichte. Im
nachfolgenden Beitrag gebe ich nützliche Hinweise für
das Erstellen von Fachaufsätzen.
Es gibt viele Gründe, warum das Schreiben von Fachaufsätzen
nicht allzu beliebt ist; zum Beispiel könnte ein Ingenieur
glauben, dass ihm ein literarisches Meisterstück
abverlangt werde und das Schreiben nicht gerade seine Stärke
sei. Der Denkfehler ist hier, dass technische Literatur
nicht wegen der Schönheit der Sprache geschrieben wird. In
Wirklichkeit erfüllt sie einen äußerst nützlichen
Zweck - nämlich eine möglichst klare und präzise technische
Information zu vermitteln. Der Inhalt ist wichtiger als der
Stil.
In der Weltliteratur ist dagegen die Schönheit der Ausdrucksweise
das Hervorstechendste; d. h. der Stil ist wichtiger als der
sachliche Inhalt. Zum Beispiel könnte
"Macbeth" von Shakespeare in wenigen Seiten wiedergegeben
werden: aber ohne Shakespeares Stil wäre die Geschichte
langweilig. Solche Literatur ist zur Unterhaltung geschrieben;
Fachaufsätze müssen dagegen informieren (Schüler werden
dieser Unterscheidung vermutlich nicht ganz zustimmen...).
Obwohl in der technischen Literatur also der sachliche
Inhalt im Vordergrund steht, sollte der Stil nicht als un-
wichtig betrachtet werden, da von ihm die Lesbarkeit und
damit die Verständlichkeit des technischen Inhaltes abhängen.
Ein großer Teil dieses Beitrages befaßt sich daher
auch mit Stilfragen.
Definition des Inhalts
Eine zweite Schwierigkeit beim Schreiben von Fachaufsätzen
ist die exakte Definition des Inhalts. Ein Ingenieur, der
einen Verstärker bauen soll, kann damit nicht anfangen,
solange er nicht weiß, was für ein Verstärker gebraucht
wird; er muss zum Beispiel erst einmal wissen, wie groß
Verstärkung, Ausgangsleistung, Lastwiderstand, Frequenzbereich
und zulässiger Klirrfaktor sein sollen. Eine solche
genaue Definition wird beim Erstellen von Fachaufsätzen dagegen
oft vergessen.
Die Spezifikation eines Fachaufsatzes ist genauso wichtig
wie die eines technischen Gerätes. Zunächst einmal muss man
genau definieren, was beschrieben werden soll; wenn gewisse
Teilprobleme nicht abgehandelt werden, so muss das auch gesagt werden.
Ebenso wichtig ist es, sich zu überlegen, für wen der
Aufsatz eigentlich geschrieben werden soll. Wer braucht die
so sorgsam erarbeitete Information? Wie sieht es mit der
technischen Vorbildung der Leser aus? Das hat großen Einfluß
auf das technische Niveau und den Stil des Fachaufsatzes. Auch
sollte sich der Autor Gedanken über den Zweck
des Aufsatzes machen; oft dient er "nur" dazu, technische
Information zu vermitteln, aber es gibt auch andere Möglichkeiten:
Ein Forschungsbericht kann z. B. zwei Arten einer Problemlösung
vergleichen und gezwungen sein, eine Aussage darüber zu machen,
welche besser ist. Die wichtigste
Frage ist: "Wer möchte warum diesen Fachaufsatz lesen?"
Die Frage läßt sich leicht beantworten, wenn jemand z. B.
ein Buch über ein bestimmtes Problem schreibt und sich an
Studenten mit einer gewissen Vorbildung wendet. Ebenso wendet
sich ein interner Forschungsbericht meist an Leser, die
eine dem Autor ähnliche Vorbildung haben. Technisches
Schreiben wird dagegen äußerst schwierig, wenn das Alter,
der Wissensstand und die Erfahrung der Leser nicht bekannt
sind. Das einzige, was wir über unsere Leser wissen, ist,
dass sie sich für ein bestimmtes Fachgebiet interessieren.
Also ist es schon einmal günstig. dem Aufsatz einen
"fachlichen Hauch" zu verleihen.
Eine weitere Schwierigkeit für technische Autoren ist
manchmal, keine genauen Vorstellungen vom Zweck des Aufsatzes
zu haben. Wenn beispielsweise Studenten einen Bericht
über ihr Praktikum oder über Laborversuche schreiben
müssen, so geschieht das sicher nicht für die Lehrer oder
Dozenten und für andere Studenten auch nicht weil diese
nämlich meistens nach der Vorlesung keine Lust mehr haben,
diese Berichte noch einmal anzuschauen. Und auch sonst will
sich niemand finden, der die Praktikumsberichte lesen
möchte. Immerhin üben sich die Studenten dadurch aber im
Schreiben von Fachaufsätzen und überhaupt in der Fähigkeit,
geleistete Arbeit schriftlich zu dokumentieren.
Die Struktur des Aufsatzes
Wenn er einmal weiß, was worüber geschrieben werden soll,
kann der Autor beginnen, das Material für den Aufsatz
zusammenzutragen. Das kann einige Zeit dauern, weil er u. U.
gezwungen ist, Fachbücher oder andere Literatur zu konsultieren,
oder Experten zu sprechen. Versuchsschaltungen aufzubauen
oder Messungen durchzuführen. Wenn das geschehen
ist, müssen die Fakten irgendwie geordnet werden, d. h.
alles, was zu einem bestimmten Teilaspekt gehört, muss zu
einer Gruppe zusammengefaßt und die einzelnen Gruppen müssen
so aneinander Fefegefügt werden, dass sie eine sinnvolle Reihenfolge
ergeben. Es gibt viele Wege, das zu tun; der naheliegendste ist,
seine Ideen zu Papier zu bringen und die beste
Reihenfolge durch Einfügen, streichen und Verschieben von
Textteilen zu erreichen. Gewöhnlich wird der Text dadurch
holprig, und man muss ihn einige Male überarbeiten, bis das
Ganze vernünftig aussieht. Eine zweite Methode ist, die
einzelnen Sachgruppen auf Karten oder Zettel zu schreiben,
die nach Belieben "gemischt" werden können.
Während der Autor bemüht ist, die technischen
Fakten sinnvoll in seinem
Fachaufsatz zu ordnen, richtet er normalerweise kaum ein
Augenmerk auf den Stil, weil sich dieser ja später auf
Vordermann bringen läßt. Die zufriedenstellendste Struktur ist
gewöhnlich die, die eine logische Folge der einzelnen Ideen
enthält. Die Suche nach einer solchen Ordnung hat eine
Reihe von nützlichen Konsequenzen:
- Jede Lücke in der logischen Folge wird sofort offensichtlich;
um sie zu füllen, wird der Autor u. U. gezwungen
sein, neue Recherchen anzustellen.
- Die Aufteilung des Themas in einzelne Abschnitte und Unterabschnitte
wird von selbst deutlich und hilft beim Erstellen geeigneter
Zwischenüberschriften.
- Die Suche nach einer geeigneten Aufteilung des Themas und
nach Zwischenüberschriften führt manchmal zu einer
angenehmen Überraschung: Diese Beleuchtung dunkler Ecken
unseres Wissens ist eine der Belohnungen für das Schreiben
von Fachaufsätzen.
Manche Autoren teilen ihre Arbeit in fünf oder sechs
"Ebenen" von Zwischenüberschriften ein. Das ist zwar für
den Autor nützlich, der damit seine Gedankengänge ordnet;
in der endgültigen Ausarbeitung sind derart viele Überschriften-Ebenen
ungünstig, weil sie den Leser nur verwirren. Eine Faustregel ist, nicht
mehr als drei Ebenen zu verwenden: meist genügt sogar eine einzige, wenn man
die Überschriften passend formuliert. So kann man etwa die folgenden
Überschriften und Unter-Überschriften leicht durch
zwei entsprechend formulierte andere ersetzen:
- Rechnerarchitektur
- RISC (Reduced Instruction Set Computer)
- CISC (Complex Instruction Set Computer)
Man kann eine "Ebene" einsparen, wenn man folgende
Überschriften wählt:
- RISC-Architektur (Reduced Instruction Set Computer)
- CISC-Architektur (Complex Instruction Set Computer)
Wenn einmal die Grundstruktur des Aufsatzes festliegt, könnte
der Autor auf den Gedanken kommen, dass der größte
Teil der Arbeit bereits getan ist. Seine ldeen in Worte umzusetzen,
wird oft als Kleinigkeit betrachtet, die keine großen
Anstrengungen mehr erfordert. Er könnte argumentieren,
dass derjenige Leser, der den Artikel nicht versteht,
sich nur besser konzentrieren müsse, weil ja alle notwendige
Informationen schwarz auf weiß vorhanden sei. Aber: Es
ist Sache des Autors, so zu schreiben, dass man das alles
auch versteht?
Der Stil
Der Stil umfaßt normalerweise solche Dinge wie Wortwahl
und Satzlänge. Sicher sind das zwei für die Lesbarkeit
eines Textes wichtige Dinge. In technischer Literatur bedeutet
"Text" aber mehr als die Aneinanderreihung von Ideen;
es werden auch solche Hilfsmittel wie Illustrationen, Tabellen
oder Formeln angewendet. Auch diese Dinge gehören
zum Stil. Welche Darstellungsart am besten geeignet ist,
muss der Autor von Fall zu Fall selbst entscheiden.
Artikel befassen sich beispielsweise mit elektronischen
Schaltungen, und Details gehen immer aus den Schaltbildern
selbst hervor. Dies wird von den Lesern auch so erwartet.
Jedermann, der einmal versucht hat, eine Plan, eine Werkzeichnung
oder ein Schaltbild am Telefon
zu erläutern, weiß, wie schwierig das ist. Da aber das
Schaltbild alle Details der Schaltung bereits enthält, müssen
diese nicht mehr im Text erläutert werden. Es ist nützlich,
Besonderheiten der gewählten Schaltungstechnik im
Text zu erwähnen. Es verschwendet aber die Zeit von Leser
und Autor, den Inhalt einer Zeichnung in Worten zu duplizieren.
Ein weiteres Beispiel: Eine mathematische Darlegung ist
für entsprechend vorgebildete Leser durchaus annehmbar;
Gleichungen ersetzen einen langen und unverständlichen
Text. Wenn man das gleiche Thema allerdings für Praktiker
beschreibt, dann wird man die Gleichungen besser durch Diagramme
und Kurven ersetzen, denn der Techniker ist normalerweise mehr
an der Anwendung als an theoretischer Mathematik interessiert.
"Eine gute Illustration ersetzt 500 Worte" - "Wir
möchten mindestens ein Bild pro Seite haben" - solche
Ratschläge sind wenig wert. In welchem Ausmaß Abbildungen
benutzt werden, hängt vom Thema und vom Leserkreis ab. Es gibt
tatsächlich Artikel, wo zu viele Bilder fehl am Platze wären.
Auch machen zwei Screenshots pro Seite mit fünf bis zehn Zeilen Text
dazu sicher kein gutes Handbuch.
Eine andere Empfehlung, die sich kaum konsequent verwirklichen
läßt, lautet, dass jeder Abschnitt genau einen Teilaspekt
des Themas enthalten soll. Einige Gesichtspunkte
können in wenigen Zeilen abgehandelt werden, andere füllen
ganze Seiten, und es wäre für den Leser ermüdend, solche
Seiten ohne jede Zwischenüberschrift zu verarbeiten. Wenn
Sie beim Schreiben eine Pause zum Atemholen machen, fügen
sie eine Zwischenüberschrift ein!
Es ist ein weitverbreiteter Irrtum zu glauben, dass Artikel
mit wissenschaftlichem Anspruch pompöse, nach Gesetzestexten
klingende, möglichst aus dem Lateinischen stammende
Wörter enthalten müssen. Es kann tatsächlich ein dritter
Grund sein, warum sich Ingenieure vor dem Schreiben
scheuen, dass sie sich nicht in der Lage fühlen, ein solch
hochgestochenes Deutsch zu verfassen. Keine Angst: Um
vertrauenswürdig zu sein, muss der Text einfach und direkt
klingen. Das hängt unmittelbar mit der Aufgabe von
Fachaufsätzen zusammen - nämlich Informationen zu vermitteln.
Lange, unübersichtliche Sätze sollten besser in mehrere,
kürzere aufgeteilt werden. Komplizierte Wortkonstruktionen
wie man sie von Politikern und Richtern erwartet, passen
nicht in einen Fachaufsatz.
Es gibt einen einfachen Weg, solche häßlichen Dinge zu
vermeiden. Prüfen Sie jedes Wort in jedem Satz daraufhin,
ob es irgend etwas zur Information des Lesers beiträgt;
wenn nicht, werfen Sie's raus. Eine konsequente Anwendung
dieses Prinzips führt allerdings normalerweise dazu, dass
eine Art Stakkato-Stil herauskommt, der kaum noch als
"flüssig" bezeichnet werden kann; dieses Problem kann aber
leicht gelöst werden, wenn man an die Satzanfänge solche
Worte wie "aber", "trotzdem", "ebenso"
setzt, um die Sätze miteinander zu verbinden. Das widerspricht
nicht der eben genannten Regel, dass jedes Wort einen Sinn haben
soll; denn auch ein Wort, das ein flüssigeres Lesen gestattet, ist
sinnvoll. Die Regeln für einen guten Stil können etwa so
zusammengefaßt werden:
- Achten Sie darauf, dass jedes Wort wirklich etwas aussagt.
- Wählen Sie das einfachste, verständlichste Wort.
- Ziehen Sie Aussagekraft literarischer Schönheit vor.
Manche Titel sind besser geeignet als andere... und eine falsche Trennung kann den ganzen
Sinn ruinieren ("Ur-instinkt" statt "Urin-stinkt", "An-alphabet" statt "anal-phabet").
Auch Groß- und Kleinschreibung ist nicht unwichtig: "Liebe genossen" ist ganz und
gar nicht dasselbe wie "liebe Genossen". Der ausgiebige Gebrauch der Rechtschreibprüfung
Ihrer Textverarbeitung reicht in der Regel nicht aus, wirklich alle Fehler zu beseitigen!
Sind Sie Richter oder Gutachter?
Der sogenannte "Urteilsstil" besteht darin, zuerst das Ergebnis darzustellen, und dann die
Gründe, Sachverhalte und sonstigen Gedankengänge, die zu diesem Ergebnis geführt haben,
darzustellen.
Dabei sollte für jede einzelne Erwägung dargestellt werden, weshalb dies für das
zunächst erreichte Ergebnis wichtig ist. Der "Gutachterstil" nennt zuerst Sachverhalte,
Gründe, Fakten und andere relevante Tatbestände, begründet für jede einzelne
genannte Tatsache deren Relevanz für das Untersuchungsziel, und kommt dann zu einem
aus allen genannten Tatbeständen abgeleiteten Urteil.
Gutachter- und Urteilsstil sind einander entgegengesetzt und damit inkompatibel.
"Verbauen" und "Einbauen": Von "Verbauen" sprechen echte Ingenieure nur, wenn ein
Grundstoff wie Holz, Metall, Beton etc. so umgestaltet wird, dass er später untrennbar
mit dem Produkt verbunden ist und seine ursprüngliche Form verliert.
"800 Kubikmeter Beton wurden bei dieser Brücke verbaut", ist richtig,
weil dieser Beton jetzt die Brücke bildet.
Wenn allerdings ein Motor in eine Karosserie eingesetzt wird, wird er
natürlich nicht verbaut, sondern eingebaut oder montiert, weil er ja Motor
bleibt. Ebenso wird natürlich eine Festplatte nicht in einen Computer verbaut,
sondern eingesetzt oder eingebaut. Geschieht so etwas serienmäßig, spricht
man vom Ausstatten.
Was elektronische Komponenten angeht, so gilt Löten, Kleben oder andere moderne
Techniken des Einbauens nie und nimmer als Verbauen.
Passivkonstruktionen
Mit der Verwendung von Passivkonstruktionen verhält es sich ähnlich wie mit dem
Einsatz von Nominalisierungen. Das Passiv ist für die Techniksprache teilweise
typisch. Da wird angeschlossen, installiert auf "OK" geklickt und so weiter.
Durch die Verwendung des Passivs wird eine Aussage entpersonalisiert, d. h.
die handelnde Person wird nicht genannt und die Aussage wirkt dadurch scheinbar
objektiver. In Aktivkonstruktionen gibt es jeweils eine konkrete handelnde
Person (oder Gruppe). Beim Passiv sind die handelnden Personen also nicht
wichtig, nicht bekannt oder nicht vorhanden. Das Passiv beschreibt entweder
eine Handlung, einen Prozess, einen Zustand oder ein Resultat - und das
kommt halt bei Fachartikeln häufig vor. Das Passiv hat noch eine weitere
Funktion, die Entpersonalisierung. In Sätzen in denen Sie selbst die
handelnde Person wären, können Sie durch die Verwendung des Passivs
in den Hintergrund treten und müssen nicht direkt genannt werden.
Manche Autoren halten es auch für schick, von sich selbst nur in der dritten
Person zu sprechen. Also "der Autor kommt zum Ergebnis, dass ..."
oder "wir meinen, dass ...". Der Zweck dabei ist, Distanz zum behandelten
Gegenstand auch mit den Mitteln der Sprache anzudeuten. Wenn Sie eine Doktorarbeit
schreiben, mag das angemessen sein; bei Fachaufsätzen steht jedoch ihre eigene
Person im Mittelpunkt.
Das "Ich-Tabu" der Passivkonstruktion sollten Sie beim Fachartikel genauso wie
die Verwendung der dritten Person über Bord werfen. Schreiben Sie ruhig "Stecken Sie
den USB-Dongle an und klicken Sie auf "Ignorieren" wenn die Fehlermeldung auf
dem Bildschirm erscheint ...". Mischen Sie ruhig Passiv- und Aktivkonstruktionen
bei der Beschreibung komplexer Sachverhalte, das macht den Text nur interessant.
Passivkonstruktionen sind also kein Tabu, achten Sie jedoch darauf, sie sinnvoll
und nicht inflationär einzusetzen.
Oft zeigt sich im Schlepptau des Passivs die Verwaltungs- oder Behördensprache,
bei der Substantive vor aktiven Verben bevorzugt werden (Nominalstil, "Streckverb).
Dabei werden Tätigkeiten substantiviert ("zur Anzeige bringen" statt "anzeigen")
oder adjektiviert, also durch Eigenschaftswörtern ausgedrückt. Damit klingen sie
zwar hoheitsvoller und irgendwie amtlicher. Dafür machen Sie einen Text vor allem
weniger verständlich -- so etwas hat in einem Fachartikel nichts zu suchen. Ferner
werden beim Amtsdeutsch häufig Substantivketten ("Antrag auf Aufhebung des Bescheides
des Ordnungsamtes über die Maßnahme zur ...") und mehrgliedrige Substantive
("Entsorgungsnachweiserbringungspflicht") benutzt, die den Text weiter verschwurbeln.
Du oder Sie
Bei Ikea wird man notorisch und überall geduzt. Das hat aber nichts
mit lockeren Manieren oder einer neuen Kumpelhaftigkeit zu tun, sondern ist
Teil der Corporate Identity. Weil Ikea ja aus Schweden kommt und die
Schweden sich untereinander alle duzen, wird auch der deutsche Kunde geduzt.
Auch in meinem Stammlokal werden alle Gäste vom Kellner geduzt, auch dort
ist das Teil des Images ("Professoren- und Studentenkneipe"). Wanderer
duzen sich beispielsweise oberhalb von 1500 Metern generell. Dieses "Waderer-Du"
fällt im Tal wieder weg. Auch duzt man sich in manchen Teilen Süddeutschlands
generell häufiger, auch unter Fremden. Ich erinnere mich auch noch an die 80er
und 90er Jahre, wo sich auch wildfremde Menschen in Newsgruppen und E-Mails
ausschließlich geduzt haben -- weil man sozusagen eine eingeschworene Gemeinschaft
war. Auch Blogger duzen ihre Leser gerne und inzwischen findet man das "Du" auch
anbiedernd in etlichen Stellenanzeigen. Soll ein Fachautor seine Leser duzen, um
z. B. eine größere Nähe herzustellen? Oder ist das eher ein "Einschleimen"?
So wird im Buch "Die elektronische Welt mit Raspberry Pi entdecken" der Leser vom
Autor Erik Bartmann von Anfang an hemmungslos geduzt. Bei mir stellen sich da
zwei Assoziationen ein: Anbiedern an den Leser (Wir sind doch beide Hacker, Maker,
Bastler) oder, was schlimmer ist, der Autor schaut auf den Leser herab (Ich
weiß bescheid und erkläre Dir die Welt). Ich persönlich finde, dass man
als Autor das Duzen auf die Zielgruppe Kinder beschränken sollte.
Gesprochenes und geschriebenes Deutsch
Die eben genannten Stilregeln gelten nur für Geschriebenes.
Sie auf das gesprochene Deutsch anzuwenden, wäre ruinös
und würde viele von uns für lange Zeit sprachlos machen!
Beim Sprechen verwenden wir gewöhnlich viele nichtssagende
Phrasen, damit wir Zeit haben nachzudenken, was wir
als nächstes sagen. Deswegen kommen im gesprochenen Deutsch
solche Dinge vor wie "Sei dem, wie ihm wolle", "Es sei
nicht verschwiegen" usw. die ganz nützlich sind. um den
Redefluß nicht zu unterbrechen - wenn die besten Redner sie
auch vermeiden. Solche Phrasen haben aber auf dem Papier
nichts zu suchen, wo sie nur die Fakten überdecken und das
Lesen langweilig machen. Ebenso sind Wiederholungen im gesprochenen
Deutsch üblicher als im geschriebenen. Ein Lehrer wird seinen
Schülern Lehrsätze wohl mehr als einmal
vorbeten, und das ist sicher sinnvoll; in Büchern oder Zeitschriften sind
allzu häufige Wiederholungen aber unnötig, weil man ja, wenn nötig, wieder
zurückblättern kann. Ein zweiter großer Unterschied zwischen gesprochener und
geschriebener Sprache liegt, wie oben angedeutet, in den Produktionsbedingungen:
Wer schreibt, kann sich normalerweise Zeit lassen, über seine Äußerungen nachdenken,
bevor er sie niederschreibt, und sie gegebenenfalls auch später wieder überarbeiten.
Mündliche Produktion geschieht demgegenüber in der Regel in sehr kurzer Zeit,
und wenn es einmal gesagt ist, lässt sich nicht mehr revidieren.
(Fast) perfekt...
Kein Fachaufsatz wird je die absolute Perfektion erlangen.
Es ist immer möglich, die Lesbarkeit und Klarheit der
Ausdrucksweise noch zu verbessern, und der Perfektionsgrad
wird in erster Linie vom Zeitaufwand des Autors abhängen.
Nach jedem Überarbeiten des Artikels wird eine bestimmte
Verbesserung erreicht, aber sie wird mit zunehmendem Zeitaufwand
immer weniger wahrnehmbar. Die Qualität nähert sich
zwar immer mehr der Perfektion, erreicht die Grenze aber
nie - ein gutes Argument des Autors gegenüber Kritikern. An
welchem Punkt soll man nun mit dem "Polieren" aufhören? Das
kann aus rein wirtschaftlichen Überlegungen beantwortet
werden: Zwei Artikel mit 70 % Perfektion sind besser als
nur einer mit 90 % Perfektion. Wie schon erwähnt, ist es
einfach, den Stil zu kritisieren. Tatsächlich sind es oft
nur Kleinigkeiten, die an einem Artikel bemängelt werden.
Ihre Ausmerzung könnte zwar die Lesbarkeit verbessern, ist
aber weniger wichtig als der sachliche Inhalt. Solche Kritik
rührt oft daher, dass man zur Beurteilung des Stils den
fachlichen Inhalt eines Artikels nicht zu verstehen braucht.
Genauigkeit und Klarheit
Es wurde mehrmals erwähnt, dass Klarheit und Lesbarkeit
wichtige Aspekte technischer Literatur sind. Sachliche Exaktheit
ist aber ebenso wichtig, und Schwierigkeiten tauchen auf, wenn
sich die Forderungen nach Klarheit und Exaktheit begegnen.
Welcher Forderung ist der Vorzug zu geben? Die Antwort
darauf hängt natürlich vom Thema und von der technischen
Vorbildung der Leser ab. In einem Anfänger-Lehrbuch ist es z. B.
unvermeidlich, eine Reihe von Ausnahmen
und Einschränkungen für Formeln oder physikalische
Prinzipien zu erwähnen. Das trägt aber sicher nicht dazu
bei, das Verständnis des Lesers zu fördern: in solcher
Literatur ist es daher vertretbar, die Klarheit höher als die
sachliche Exaktheit zu bewerten. Wenn man aber z. B. bei
einer Beschreibung, wie man einen Kilowatt-Sender langsam
hochfährt, nicht absolut exakt ist, hat man plötzlich eine
Endröhre auf dem Gewissen - hier ist absolute Exaktheit
unabdingbar.
Interpunktion
Man sollte alles vermeiden, was den Leser verwirrt. Komplizierte
Satzkonstruktionen, deren Gefüge nur noch von
Satzzeichen in Ordnung gehalten wird ersetzt man besser
durch einfachere Sätze. Ähnliches gilt für die Verwendung
zusammengesetzter Super-Worte, wie
"Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitänskajütentisch".
Entweder trennt man das Wort so auf, dass es umschrieben
wird, z. B. "Kajütentisch in einem Donau-Dampfschiff", oder
aber - wenn dies schlecht möglich ist - man verwendet Bindestriche,
die das Wort in logische Teile aufspalten. Dazu einige wichtige Punkte:
- Nach Abkürzungen folgt in Leerschritt, z. B. "desgl. ein
Paar", "z. B.", "u. a. m."
- Punkt, Doppelpunkt, Komma, Semikolon, Ausrufezeichen,
Fragezeichen werden ohne Leerschritt an das vorhergehende
Wort angehängt. Das nächste Wort folgt nach einem
Leerschritt.
- Vor und nach dem Schrägstrich wird im allgemeinen kein
Leerschritt angeschlagen.
- Klammern und Anführungszeichen setzt man ohne Leerschritt
vor und nach den eingeschlossenen Textabschnitten.
- Um Auslassungen im Text zu kennzeichnen schreibt man drei
Punkte. Vorher und nachher ist ein Leerschritt anzuschlagen,
wenn sie für ein oder mehrere selbständige Wörter
stehen. Z. B. "Im Kaufhaus gibt es ... im dritten Stock",
"Das Wort beginnt mit 'Comp...'".
- Das Prozentzeichen ist durch einen Leerschritt von der
davorstehenden Zahl zu trennen.
- Bindestriche werden - im Gegensatz zu Gedankenstrichen -
ohne Leerschritte geschrieben. Es gibt wesentlich mehr
Bindestrich als man denkt. Beispiele:
Falsch | Richtig |
12-Kanal CB Gerät
16 KB RAM
2m-Antenne
22 µF Kondensator
Personal-Computer-Markt
Java Programm
|
12-Kanal-CB-Gerät
16-KByte-RAM
2-m-Antenne
22-µF-Kondensator
Personalcomputer-Markt
Java-Programm
|
- Die Unsitte, ein Apostroph vor ein Genitv-"s" zu
setzen ist ein Amerikanismus, der nicht im Duden steht. Was
man bei "Toni's Bäckerei" gerade noch tolerierbar
ist, stellt sich beim Plural wie z. B. in "CPU's"
als schlichtweg falsch dar. Inzwischen gibt es dazu eine
eigene Webseite: Deppenapostroph.de.
Auch bei Wikipedia ist
der Deppenapostroph unter "Apostrophitis" zu finden.
- Falsche oder fehlende Kommasetzung kann sinnentstellend wirken; wenn man
z. B. in dem Satz "Fleißig war er, nicht gerne sehen wir ihn scheiden." das
Komma um ein Wort nach rechts geschoben wird, kehrt sich die Bedeutung um:
"Fleißig war er nicht, gerne sehen wir ihn scheiden." Auch im Englischen
gibt es derartiges: "The panda eats shoots and leaves." gegenüber "The panda eats,
shoots, and leaves."
- Das Semikolon sagt, dass der Hauptsatz hier nicht endet. Darüber teilt es mit,
dass man den vorangegangenen Teilsatz aber wie einen Hauptsatz verstehen sollte.
- Der Doppelpunkt beendet einen Hauptsatz. Nach einem Doppelpunkt kommt immer
ein neuer Hauptsatz. Dennoch schreibt man klein weiter, wenn dieser Hauptsatz kein
gebeugtes Verb enthält: "Das ist die Lösung: Wir brauchen mehr Überwachungskameras."
vs. "Das ist die Lösung: noch mehr Überwachungskameras."
Rechtschreibung
Ob Sie die neue Rechtschreibung verwenden, ist am Ende immer Ihre Sache. Niemand hat
eine rechtliche Handhabe gegen einen Nutzer der alten Ortographie. Unterstützen Sie
mit der Rechtschreibung stets Ihre Sachaussage: wenn Sie beispielsweise betont
fortschrittlich erscheinen wollen, schreiben Sie nicht "Haß" sondern "Hass", nicht
"potentiell" sondern "potenziell", nicht "Delphin" sondern "Delfin" (auch wenn es
schwer fällt).
Bedenken Sie auch, daß die Rechtschreibreform in die Semantik eingegriffen hat und
Bedeutungsverwirrungen entstehen können. "Alleinstehend" bezeichnete früher den
Zustand, ohne Partner zu sein, während "allein stehend" meinte, daß
jemand ohne eine zweite Person an einer Stelle steht. Jetzt soll aber beides stets
getrennt geschrieben werden: Sie können also nicht mehr erkennen, ob "die
allein stehende Frau" keinen Partner hat, oder einfach allein am Herd steht.
Silbentrennung
Der Blocksatz ist nicht nur im Alltag verbreitet, sondern auch in vielen
Manuskripten. Zwischen den Wörtern klaffen riesige weiße Lücken, die
meist größer sind als der Zeilenabstand, weil natürlich keiner die
Silbentrennung der Textverarbeitung einschaltet oder sich der Mühe
unterzieht, mal selbst von Hand zu trennen. Daher sollte man grundsätzlich
linksbündig schreiben. Das gilt insbesondere dort, wo kein professionelles
Satzprogramm (z. B. LaTeX) verwendet wird und wo man den Zeilenumbruch
händisch reinzeichnet. Viel Textprogramme nehmen, wenn denn die Trennung
eingeschaltet ist, auch die nächstbeste Trennung, da kommen dann Dinge
heraus wie "Sicherheitsbe-auftragter" (geht noch), oder "Anal-phabet"
(geht gar nicht). Dann kommen noch orthografisch falsche Trennungen
hinzu, wie man sie täglich in der Zeitung findet. Zusätzlich bereitet
das Deutsche mit seinen langen Wortkompositionen Probleme beim
Zeilenumbruch. Daher achten Sie bei Schreiben schon auf die Silbentrennung,
auch wenn nach redaktioneller Bearbeitung diese vielleicht gar nicht
mehr nötig sind. Wenn dann die Umbruchkorrektur kommt, denken Sie
daran, auch hier wieder auf die Trennung zu achten. Zeilen ohne Löcher
machen den Leser glücklich.
Aufzählungen
Frage: Die Frickelware aus Redmont macht die Anfänge meiner Stichpunkte bei
Aufzählungen immer groß. Ich habe aber mal gelernt, dass man sie klein
schreibt (weil sie ja keine ganzen Sätze sind).
Antwort: Stichpunkte schreibt man vorne immer klein. Die Autokorrektur
von Word oder Powerpoint macht das einfach falsch.
Stichpunktaufzählungen mit oder ohne Aufzählungszeichen sind dagegen keine
geschlossenen Aussagen, sondern Glieder eines Hauptsatzes, die sich als
Fließtext mit Kommas darstellen lassen: Die Grundfarben des Computerbildschirms
sind rot, grün und blau. Um die Aufzählung zu verdeutlichen, verwendet man
Spiegelstriche oder Spiegelpunkte), also Stellen, auf die man mit dem Finger
zeigen kann. Im Beispiel:
Die Grundfarben des Computerbildschirms sind
Achten Sie darauf, daß der Spiegelpunkt ein Leerzeichen Abstand vom Text hat.
Das ist typografischer Standard. Eine Stichpunktaufzählung folgt wie im Beispiel
oben immer auf einen Doppelpunkt. Aus dieser Syntax ergibt sich, dass
Spiegelpunkte vorne klein geschrieben werden, wenn sie nicht mit einem Substantiv
beginnen. Im Buchsatz wurden üblicherweise die einzelnen Stichpunkte mit einem
Komma oder einem Semikolon beendet. Das Komma steht bei Phrasen (blühende Landschaften,),
der Semikolon, wenn der Stichpunkt ein Gliedsatz ist (Blümchen sind blau;).
Der letzte Stichpunkt endete mit einem Punkt, weil danach der Fliesstext mit einem
neuen Hauptsatz weitergeht.
Abkürzungen
Mit Abkürzungen kann man es auch übertreiben (speziell Fachleute "bewerfen" sich
oft mit einer wahren Flut von Abkürzungen), manche sind üblich und kaum
erklärungsbedürftig (BRD). Auf jeden Fall sollten Sie alle Abkürzungen, von denen Sie
nicht sicher sein können, daß sie der Leser kennt, bei ihrer ersten Verwendung
erklären. Das kann mit Fußnoten geschehen oder durch direkte Erläuterung
(ISDN = Integrated Services Digital Network).
Ein Akronym ist ein aus den Anfangsbuchstaben einer Bezeichnung oder Redewendung gebildetes
Kunstwort und daher eigentlich auch eine Abkürzung. Während Abkürzungen jedoch
in Großbuchstaben geschrieben werden (z. B.: ISDN), lassen sich Akronyme wie normale
Worte aussprechen, und werden daher auch nicht in Großbuchstaben gesetzt, aber dennoch
ggfs. erläutert (z. B. Twain = tool without an important name).
Der Unterschied zwischen Akronymen und Abkürzungen ist oft fließend, und läßt
Raum für
kreative Neuschöpfungen, insbesondere wenn neue Akronyme (wie der sogenannte Aküfi)
erfunden oder Nicht-Akronyme, d. h., normale Worte durch Zuweisung neuer Bedeutungen zu
solchen erklärt werden (Post = public organisation for supression of technology).
Grundsätzlich gilt, dass beim ersten Auftreten der Abkürzung die Langfassung aufgeführt
wird (z. B. in Klammern). Danach wird nur noch die Abkürzung verwendet.
Schreibung von Zahlen
Bei Zahlen herrscht oft Verwirrung darüber, ob und wann man sie nun in Ziffern
oder in Buchstaben schreiben muss. Die früher gültige Buchdruckerregel, nach
der generell die Zahlen von 1 bis 12 in Buchstaben und die Zahlen ab 13 in
Ziffern zu schreiben sind, wird heute nicht mehr so streng gesehen.
Normalerweise werden die Zahlen von 1 bis 12 überwiegend dann in Ziffern
geschrieben, wenn sie zusammen mit dem dazugehörigen Substantiv die
Aufmerksamkeit auf sich lenken sollen, z. B.: "2 oben liegende Nockenwellen".
Auch vor Zeichen, Abkürzungen von Maßen, Gewichten oder Geldsorten ist die Zahl
in Ziffern zu schreiben (3 km, 7,4 kg, 6 EUR). Steht statt der Abkürzung die
entsprechende Vollform, kann man sowohl in Ziffern als auch in Buchstaben
schreiben.
Andererseits können die Zahlen von 13 an auch ausgeschrieben werden, wie es
beispielsweise in erzählenden Texten geschieht: "Zu Ihrem fünfzigsten
Geburtstag gratuliere ich Ihnen herzlich." Sonst werden meist nur ein-
und zweisilbige Zahlwörter ausgeschrieben (" Mehr als hundert Teilnehmer",
"tausend Dank", usw.).
10 Thesen für Fachaufsätze
- Lernen Sie von Tageszeitungen und Magazinen, was Aufmachung,
Lebendigkeit der Darstellung, Erwecken von Neugierde
und Übersichtlichkeit betrifft. Kluge Leute sehen
keine Schande darin, hinzuzulernen.
- Geben Sie dem Jargon der Spezialisten keine Chance. Ein
Wort, das im fünfbändigen Brockhaus nicht zu finden ist,
hat auch in einem Fachaufsatz nichts zu suchen.
- Lassen Sie in der Kopfzeile, in der Überschrift, in
Zwischentiteln erkennen, wovon der Beitrag handelt. Ein
Fachaufsatz ist keine Rätselecke.
- Geben Sie die Inhaltsübersicht am Anfang und nicht am
Schluß: man soll nicht erst vom Rathaus kommen, um klüger
zu sein.
- Benutzen Sie eher die lockere Sprache der Rede statt des
Schriftdeutsches. Selbst Teenies können einem etwas
beibringen.
- Geben Sie Anregungen durch Beispiele statt durch abstrakte
Überlegungen. Überlasse dem Juristen die Zuständigkeit
für das, was normale Sterbliche nicht verstehen.
- Veröffentlichen Sie nicht unkritisch jede Firmenaussage.
Eine Firmenmitteilung ist keine päpstliche Enzyklika.
- Das Interesse des Lesers geht vor. Noch immer hat der
Tanz nach der Pfeife des Kommerz Schwindelanfälle erzeugt.
- Schreiben Sie so kurz wie möglich, aber so ausführlich wie
nötig. Die meisten Artikel sind zu lang.
- Schreiben Sie nie über etwas, wovon du keine Ahnung hast.
Der Club der Scharlatane ist um Mitglieder nicht verlegen.
Mit anderen Worten: Zu viele Abhandlungen fangen noch immer
bei Adam und Eva an, viele geben langatmige Einleitungen,
bringen Zitate nur deshalb, um ein längeres Literaturverzeichnis
anhängen zu können. Am Schluß steht dann eine
Zusammenfassung, die so nichtssagend ist, dass sie besser
weggeblieben wäre. Was in Lehrbüchern zu finden ist, worauf
man im Literaturverzeichnis verweisen kann, braucht im Beitrag
nicht zu stehen. Ein Autor sollte sich auf die Darlegung
seiner neuen Gedanken konzentrieren.
Nach Ideen von S. W. Amos, K. Duden, H. Feichtiger, H. Laupsien, J. Plate
und B. E. Scheuert.
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