Wer war Robert T-Online?

Nie wieder wird Deutschlands wohl quälendste Werbung Augen, Ohren und Hirnzellen der Konsumenten malträtieren. Robert wurde gelöscht! Dabei soll Robert sogar Fans gehabt haben. Als werbeerfahrene Menschen des TV-Zeitalters wissen wir, dass spätestens in zwei, drei Jahren sowieso das Revival droht und Robert T-Online letztlich doch noch das wird, als was man ihn seit drei Jahren verkaufte: Kult. Erst seit Beginn des Jahrtausends zappelt, stottert, ruckelt und nervt der bunte Robert werbend öber die Ma-Ma-Mattscheibe.

Roberts Geschichte

"Geboren" wurde Robert in der Werbeagentur Citigate SEA anlässlich des Börsenganges von T-Online im Fröhjahr 2000. Über die Geschichte seiner Herkunft gehen die Meinungen allerdings etwas auseinander: Sowohl Citigate als auch T-Online verwahren sich beispielsweise gegen die Nestbeschmutzer-Theorie, Robert sei ein möglicherweise unehelicher, höchstwahrscheinlich aber irgendwie unauthorisierter Sohn oder Klon von Max Headroom.

Diese Avatar-Figur aus einer amerikanischen Science-Fiction-Serie sieht dem Robert frappant ähnlich, zuckt, ruckelt und stottert genau wie er, aber all das ist Zufall. Robert war und ist ganz und gar originell und original, was schon allein die Tatsache beweist, dass Max Headroom öfter eine Sonnenbrille trägt als Robert. Außerdem ist Robert viel bunter und hat was mit Telefonen zu tun, und genau das föhrte zu seiner wohl verdienten Exekution.

Robert erweichte nicht nur das Hirn aller Zuschauer, die es nicht rechtzeitig aufs Klo schafften, er weichte auch an den Rändern auf. Neben T-Online nahm auch T-Com, eine andere T-elekom-T-ochter, Robert in die Pflicht - diesmal, um für deren T-DSL-Anschlüsse zu werben.

Eigentlich klar, denn ohne Kabel keine Daten: Das Internet ist zwar irgendwie im Computer, aber andererseits auch irgendwie nicht. Es muss erst durch den Stecker und das T-Leitungsnetz und erst dann ist man drin. Aber wenn jetzt auch die T-Com mit Robert rummacht, könnte selbst ein ahnungsloser Fernsehkonsument auf die Idee kommen, die T-öchter hätten was miteinander zu tun. Und das geht natörlich nicht. Also wurde Robert der Strom abgedreht.

"Der wird hier keine Rolle mehr spielen", knurrte ein Sprecher der T-Com 2003 gegenüber der "Wirtschaftswoche", als sei das ein Racheakt, und hochrangige Manager von T-Online bestätigten, dass sie mit dem schrillen Robert künftig auch nichts mehr am Hut haben wollten. Alles gar nicht wahr, hieß es dagegen aus dem Mutterhaus T-elekom, "grundsätzlich" halte man an Robert fest.

Es ist ja auch kompliziert: Wenn Robert für DSL-Anschlüsse (T-Com) warb, hätte ja jemand glauben können, die bekäme man bei T-Online. Bei denen bekommt man aber nur Online-Stunden über T-DSL, während man das T-DSL selbst bei T-Com kaufen müsste, wenn T-Online nicht so nett wäre, das mit der Schwester auf dem kleinen Dienstweg abzuklären. Umgekehrt kann man sich durchaus bei T-Com einen DSL-Anschluss kaufen, der dann gar kein T-Online-Anschluss ist.

Verständlich also, dass beide T-öchter mit der Teilung ihres Robert nicht so glücklich waren - vor allem auch, weil der ja immer mehr zum Synonym für die T-elekom wurde, die Konzernmutter, obwohl die mit ihm ja nun schon gar nichts zu tun hat. Da verliert man schon mal den Überblick! Inzwischen beschloss man bei den T's, T-Com und T-Online wieder zu einem gemeinsamen T-irgendwas einzudampfen. Dann könnten sie ja den Robert wieder ausbuddeln.