Phishing per Fax

Ein im Internet-Zeitalter schon fast tot geglaubter Dienst ist nach etlichen Jahren scheinbarer Ruhe wieder in den Fokus der Phisher geraten. Eines Sontags lag das folgende Fax im Gerät eines Bekannten.

Scheinbar ein fehlgeleitetes Fax, das der Ralf seinem Freund Klaus schickte. Seltsamerweise von einem Faxgerät, das in England steht. Der Text weist auf ein lukratives Aktiengeschäft hin, wobei die Aktien des Unternehmens "Victoria Oil and Gas" nur wenige Cent pro Stück kosten. Aber angeblich ist die Klitsche gerade von Shell gekauft worden.

Es stimmt natürlich kein Wort - Das Fax appeliert unterschwellig an die Gier des Empfängers. Im Glauben, eine streng geheime Nachricht versehentlich erhalten zu haben, kaufen die Opfer das wertloste Papier, dessen Kurs daraufhin tatsächlich steigt. Die folgende Grafik zeigt, wie der Kurs am Montag darauf tatsächlich boomt - von 18 Cent auf 40 Cent:

Allerdings dauert das Glück nur bis ca. 9 Uhr. Danach verkauft der Urheber des Fax seine in den Wochen vorher billig eingekauften Bestände der Aktie und der Kurs bricht wieder ein. Gewonnen hat bei der Transaktion nur einer.

Dass man das Spiel durchaus öfter treiben kann, zeigt die dritte Grafik. Der Gauner wiederholt seinen Trick etwa zweimal pro Monat mit wechselndem Erfolg - und vermutlich nicht nur mit dieser Aktie.

Was bedeutet Phishing?
Phishing bezeichnet eine Methode des Diebstahls vertraulicher Daten - meist von Internet-Nutzern - z. B. Kreditkartennummern, Bankverbindungen, PIN oder auch Zugangsdaten zu Internetdiensten. Der Begriff Phishing stammt dabei aus der Hacker-Szene: Der Angreifer präsentiert dem Internetnutzer einen Köder (z. B. eine gefälschte Webseite) und fischt so nach dessen persönlichen Daten. Der Begriff "Fishing" wurde zu "Phishing" (Fischen nach Passwörtern) verfremdet.